Letzte Aktualisierung: um 21:42 Uhr

Hoffnung auf Nacholbedarf

Austrian Airlines wartet sehnsüchtig auf den Sommer

Die Nachfrage ist gering, die finanziellen Polster schmelzen: Jetzt setzt Austrian Airlines auf einen Nachholbedarf im Sommer - und vermehrt auch auf das Frachtgeschäft.

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Ursprünglich wollte Austrian Airlines gegen Ende des Winterflugplans mit etwa 50 Prozent der Kapazität fliegen, die sie vor Corona im Programm hatte. Aktuell sind es aber nur gerade 15 Prozent, wie Vorstandsvorsitzender Alexis von Hoensbroech am Freitag (5. Februar) bei einer Veranstaltung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitteilen musste. Wegen der Reisebeschränkungen, Quarantänebestimmungen und dem langsamen Impffortschritt kommen die Flugbuchungen einfach nicht in die Gänge.

Jetzt hofft Austrian Airlines auf den Sommer und eine spürbare Erholung des Marktes. «Derzeit bereiten wir uns mit Hochdruck darauf vor, ein attraktives Angebot an Urlaubszielen zusammenzustellen», so Hoensbroech, der hier Nachholeffekte erwartet. Gleichzeitig setze man auf den Frachtbereich, ergänzte der neue Operativchef Michael Trestl. «Wir werden versuchen, unser Engagement im Cargogeschäft in den kommenden Monaten weiter auszubauen, um die internationalen Lieferketten von und nach Österreich bestmöglich bedienen zu können.»

Verkleinerung des Hauptsitzes wird beschleunigt

Weil die Hoffnung Sommer auch viele Unwägbarkeiten enthält, setzt Austrian Airlines die Umorganisation des Unternehmens weiter fort. Von Hoensbroech: «Wir müssen vorsorgen, falls der Sommer schwächer ausfällt als erhofft und auch die längerfristige Erholung länger dauert als bislang geplant». Derzeit hat Austrian Airlines mehr liquide Mittel als geplant, weil aber die Produktion deutlich unter Plan ist, schmilzt das Polster. Wie weit die Neuaufstellung gediehen ist, – die Rede war ja immer vom Streichen einer Führungsebene bis hin zum Mitarbeiterabbau und der Flottenreduktion – will das Unternehmen zeitnahe kommunizieren.

Nur drei Details an der Veranstaltung heute genannt worden. Der Personalbestand ist von März 2020 bis Jahresende 2020 um 500 auf 6400 reduziert worden – über natürliche Fluktuation. Kündigungen sind ja während der Kurzarbeit untersagt, und alle Angestellten arbeiten weniger als üblich. Die Halbierung der Büroflächen im Hauptgebäude wird beschleunigt und bis zum Sommer umgesetzt.

Halbwegs produktives Fliegen

Die Reduzierung der Flotte von 80 auf 60 Maschinen läuft auf Hochtouren. Von ursprünglich 18 Turboprops sind noch acht im Einsatz, Ende März werden auch diese aus dem Betrieb genommen. Die Dash 8 wurden bereits verkauft. Die Halbierung des Bestandes an Boeing 767 von sechs auf drei soll bis Jahresende umgesetzt werden.

Und ab Sommer verlässt monatlich ein Airbus A319 die Flotte. Anfang 2022 soll die Ausflottung der sieben Maschinen abgeschlossen sein. Die kleinen Flieger waren und sind übrigens in der Krise Lebensretter, weil sie für eine passable Auslastung und damit halbwegs produktives Fliegen sorgten.

Noch 24 längere Flüge pro Woche

All das soll helfen, das österreichische Tochterunternehmen von Lufthansa so flexibel und schlank aufzustellen, dass es auf alle Eventualitäten und die neue Normalität besser und rasch reagieren kann. Aktuell fliegen Austrian Airlines rund 350 Flüge pro Woche. 24 davon gehen in entferntere Gebiete – nach Newark, Washington, Shanghai, Kairo, Tel Aviv, Erbil und Malé.