Letzte Aktualisierung: um 12:20 Uhr

Aufgelaufene Leasingkosten

Auslandsschulden könnten russische Airlines ihre Zulassung kosten

Russland hat rund 400 Flugzeuge ausländischer Besitzer beschlagnahmt. Die Fluglinien zahlen keine Leasingraten mehr. Das könnte sie ihre Betriebserlaubnis kosten.

Die Probleme der russischen Luftfahrt werden auch mehr als zweieinhalb Jahre nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht kleiner. Die westlichen Sanktionen erschweren Zugang zu Ersatzteilen und verbieten die Einfuhr von westlichen Flugzeugen. Die jüngste Angst der Airlines: Sie könnten ihre Luftverkehrsbetreiberzeugnisse (AOC) verlieren.

Zu Beginn des Krieges hatte Russland etwa 400 Flugzeuge, die westlichen Leasingfirmen gehören, beschlagnahmt und neu registriert. Präsident Wladimir Putin verfügte per Dekret, dass die Leasingraten für diese Maschinen künftig in Rubel erfolgen müssen. Es wurden spezielle Konten bei russischen Banken eingerichtet, auf die die Raten überwiesen werden sollten. Das Problem: Die westlichen Unternehmen akzeptierten das Verfahren nicht.

Russische Airlines zahlen nicht

Russische Fluglinien stellten ihrerseits die Zahlungen ein. Mit der Begründung, die Zahlungen würden nicht zu einer tatsächlichen Tilgung der Schulden führen. Die Schwierigkeit bei all dem: Die Leasingverträge sind weiter gültig. Doch die Airlines nutzen die finanziellen Mittel lieber zur Aufrechterhaltung des Flugbetriebs. Oder zum Kauf der Flugzeuge, was aber nur einigen Akteuren, wie Ural Airlines und S7 Airlines bisher gelang.

Leonid Mokhov, Chef von Nordstar Airlines, warnt in einem Brief an die Vereinigung der Luftverkehrsbetreiber Russlands, dass die hohen Auslandsschulden durch ausbleibende Leasingzahlungen die Fluggesellschaften in Gefahr bringen, berichtet der Kanal Aviatorshina. Laut russischer Vorschrift könnten fehlende Zahlungen und finanzielle Instabilität, gemessen an Kennzahlen wie Schuldenrückzahlung und Leasingverpflichtungen, zum Entzug der Betreiberlizenz führen.

Ministerien sollen Regeln ändern

Mokhov fordert von der Vereinigung der Luftverkehrsbetreiber, ihren Einfluss bei den Ministerien für Finanzen und Verkehr geltend zu machen, um die geltenden Regularien zu ändern. So fordert der Nordstar-Chef, die Leasingverbindlichkeiten aus der finanziellen Bewertung der Fluggesellschaften einfach herauszunehmen, um den gesetzlichen Anforderungen für ein Betreiberzertifikat weiterhin gerecht zu werden.

Gleichzeitig sollen Fluggesellschaften von der Gewinnsteuer befreit werden, wenn es sich um abgeschriebene Leasingverbindlichkeiten aus Verträgen vor 2022 handelt. Denn eigentlich tritt am 1. Januar ein Gesetz in Kraft, das Fluggesellschaften verpflichtet, ihre nicht-operativen Einnahmen, die durch abgeschriebene Schulden entstehen, mit einer Gewinnsteuer von 25 Prozent zu versteuern.