Studie von Biontech und Pfizer
Aussicht auf Impfstoff gibt Luftfahrtbranche Hoffnung
Zwei Pharmaunternehmen machen einen großen Schritt nach vorn bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Airline-Aktien reagieren positiv, ebenso der Chef von Austrian Airlines.
Impfung: Die große Hoffnung der Branche.
Impfung: Die große Hoffnung der Branche.
Ein richtiggehendes Kursfeuerwerk hat am Montag die Aktien vieler Airlines und touristischer Unternehmen in die Höhe katapultiert. Das Papier der Lufthansa lag zeitweise über 25 Prozent im Plus, das von IAG gar mehr als 35 Prozent. Der Grund dafür liegt hauptsächlich in einer Bekanntmachung der beiden Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer, die aktuell eine Phase-3-Studie zu ihrem Corona-Impfstoff durchführen.
Diese nährt tatsächlich die Hoffnung, die Covid-19-Pandemie endlich an der Wurzel zu packen. Der Impfstoffkandidat namens BNT162b erwies sich nämlich laut Unternehmensangaben in der ersten Zwischenanalyse zu mehr als 90 Prozent wirksam im Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung bei Probanden ohne nachweisliche vorangegangene Sars-Cov-2-Infektion. Auch nicht unwichtig: Bei den mehr als 43.000 Probanden hätten sich «keine schwerwiegenden Nebenwirkungen» gefunden.
47 Impfstoffkandidaten
Wenn alles glatt weiterläuft, könnte es nun Schlag auf Schlag gehen: Bereits in der dritten November-Woche erwarten die beiden Unternehmen, den Antrag für die Notfallszulassung bei der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA einzureichen. Noch in diesem Jahr möchte man 50 Millionen Impfstoffdosen herstellen – nächstes Jahr sollen es 1,3 Milliarden sein. Und Biontech/Pfizer sind bei weitem nicht die einzigen Unternehmen, die an einem Impfstoff arbeiten. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind derzeit 47 Kandidaten in der klinischen Prüfung, zehn davon bereits in Phase 3.
Gerade für die Luftfahrt- und Reisebranche bieten diese Neuigkeiten Grund zur Freude: Nach den Shutdowns ab April, der leichten Erholung im Sommer und dem nunmehrigen erneuten Quasi-Zusammenbruch des Flugverkehrs in Europa und anderen Regionen sind die Perspektiven für die Branche düster. Zwar möchte man sich mit Antigentests und dergleichen helfen – doch inmitten der Gemengelage zwischen erneuten Lockdowns, mühsamen Quarantäneregeln, Wirtschaftskrise und Reisebeschränkungen können diese nur einen Zwischenschritt bedeuten.
Noch ein langer Weg
So erklärt Austrian-Airlines-Chef Alexis von Hoensbroech gegenüber aeroTELEGRAPH: «Seit langer Zeit ist die heutige Erfolgsmeldung von Biontech zum Impfstoff-Test ein erstes positives Signal – nicht nur für unsere Industrie.» Von der Zulassung eines Impfstoffes bis zur flächendeckenden Akzeptanz und Verfügbarkeit sei es jedoch noch ein langer Weg, so der Manager. «Genau deshalb werden wir als Airline weiterhin an unserem Schnelltest-Projekt arbeiten. Damit wollen wir Reisefreiheit und Gesundheitsschutz vereinen, bis eine umfassende Impflösung etabliert wurde.»
Dass es gerade für die Airline-Landschaft tatsächlich dringend eines Hoffnungsschimmers bedarf, zeigen die aktuellen Zahlen des Airline-Dachverbandes Iata: Mehr als 84 Milliarden US-Dollar (71 Milliarden Euro) Miese werden in diesem Jahr weltweit bei den Fluglinien erwartet. Die Nachfrage ist 2020 bisher um rund zwei Drittel gesunken, an Umsatzeinbußen erwartet man sich im Jahr 2020 dadurch 419 Milliarden Dollar (355 Milliarden Euro).