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Antonov An-225

Auch der XXL-Frachter muss zum Motorencheck

Der Triebwerksschaden einer Antonov An-124 im vergangenen November hat Folgen - nicht nur für das Modell selbst, sondern auch die noch größere An-225.

Im November 2020 erlitt eine Antonov An-124 von Volga-Dnepr nach dem Start in Novosibirsk einen schweren Triebwerksschaden. Bei der anschließenden Notlandung überschoss die Maschine die Piste, das Frontfahrwerk grub sich tief in die Erde, Rumpf und Flügel wurden beschädigt. Als Reaktion auf den Zwischenfall beorderte die russische Frachtfluggesellschaft alle ihre An-124 für Inspektionen zu Boden.

Schon im Dezember konnte die erste An-124 von Volga-Dnepr wieder abheben. Aus der Ukraine folgen dagegen erst jetzt Konsequenzen. Am 16. März erließ die ukrainische Luftfahrtbehörde eine Lufttüchtigkeitsanweisung. Darin heißt es, die vorläufigen Untersuchungen des Zwischenfalls hätten ergeben, dass der Grund des Triebwerksschadens ein Versagen der Fan-Disk gewesen sei. An ihr sind sind die Fan-Schaufeln befestigt.

Sechs Monate oder 250 Flugstunden Zeit

Die Anweisung verpflichtet alle zivilen Betreiber, die Triebwerke des Typs Iwtschenko Progress D-18T Serie 3 einmalig zu inspizieren. Dies muss innerhalb der nächsten sechs Monate geschehen oder nach 250 weiteren Flugstunden, je nachdem, was eher passiert. Wird ein Defekt gefunden, muss die Fan-Disk ausgetauscht werden. Für die Zeit nach diesen Erstinspektionen lässt sich die Behörde offen, weitere Anweisungen zu erlassen.

Betroffen sind Antonov Airlines aus der Ukraine, Volga-Dnepr aus Russland und Maximus Air Cargo aus den Vereinigten Arabischen Emiraten als An-124-Betreiber. Antonov Airlines muss allerdings ein weiteres Flugzeug überprüfen – und das gleich sechsfach. Die sechsstrahlige Antonov An-225 wird nämlich auch von D-18T-Triebwerken angetrieben.

20 Antonov An-124, eine An-225

Antonov Airlines verfügt über sieben der vierstrahligen An-124, Volga-Dnepr über zwölf und Maximus Air Cargo über eine. Anders bei der An-225: Auch wenn es immer wieder Pläne für die Fertigstellung eines zweiten Exemplares gibt, wurde bisher nur eine einzige jemals fertig gebaut. Sie ist 32 Jahre alt, trägt das Kennzeichen UR-82060, den Spitznamen Mrija (Traum) und ist für Antonov Airlines unterwegs.