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Die Wiedergeburt von ATR

Vom Rande des Abgrunds an die Spitze: Dem französischen Flugzeugbauer geht es so gut wie nie - dank hohem Kerosinpreis.

Gerade mal zehn Jahre ist es her, da schrammte die Avions de Transport Régional ganz knapp am Konkurs vorbei. Im Jahr 2003 lieferte der Flugzeugbauer aus Toulouse bloß noch neun Maschinen aus. Er senkte daraufhin deren Listenpreis um acht Prozent. Erst im Jahr darauf fing sich ATR wieder, die 1981 aus der heutigen EADS und der Aeritalia hervorgegangen war. Firmenchef Filippo Bagnato machte es möglich. Eigentlich war er als Liquidator zur Firma gestoßen, wurde dann aber Firmenlenker. Er schaffte das Unmögliche. Mittlerweile ist ATR die größteHerstellerin von Regionalflugzeugen, nachdem die Konkurrenten Dornier (2002), Fokker (1996) und Saab (1998) allesamt kapitulierten.

ATR profitiert von etwas, unter dem viele andere leiden: dem hohen Ölpreis. In den Neunzigerjahren noch als obsolet verschrien und durch Jets etwa von Embraer oder Bombardier verdrängt, erweisen sich die regional genutzten Turboprops der Franzosen heute als Kerosinsparer. Damit einher geht auch ein grünes Image. Auf 200 Flugmeilen hinterlässt ein Passagier auf einer ATR-Maschine einen um 15 Prozent geringeren CO2-Fussabdruck als in einem Düsenjet

Hohe Nachfrage aus Asien

Seit 2004 explodiert der Preis des Flugbenzins. Im Gleichschritt wuchsdie Popularität der Flugzeuge von ATR. Bereits 2005 verzeichnet das Unternehmen 90 Flugzeugbestellungen. 2011 lagen die Order schon bei 236 Flugzeugen. Und Raum zur Verbesserung gibt es noch. Bis 2030 soll die gesamte Turbopropbranche 3000 Regionalflugzeuge im Wert von 71 Milliarden Dollar liefern, wie das Portal Goldenflyer schreibt.

Airlines aus Asien sind mit 40 Prozent die größten Einkäufer bei ATR. Die vorerst größte Bestellung von 27 Maschinen des Typs ATR 72-600 – der modernsten Version mit Platz für bis zu 78 Passagiere – erfolgte von Wings Air, der Lowcost-Tochter der indonesischen Lion Air, wie die französische Wirtschaftszeitung La Tribune berichtet. Sie baut nun die größte Flotte von ATR-Flugzeugen auf, darunter zwanzig ATR 72-500 und vierzig ATR 72-600. So will die regionale Fluggesellschaft ihrNetz in Indonesien festigen und neue Routen aufbauen, auf denen die ATR Turboprops die älteren MD-80 ersetzen.