Probleme mit Triebwerk
ATR-Konkurrent MA700 ist akut gefährdet
Pratt & Whitney Canada darf keine PW150-Triebwerke nach China liefern. Dadurch wird die Zukunft von Xian Aircrafts neuem Turbopropflugzeug MA700 akut gefährdet.
Xian MA700: Wir wird sie abheben?
Xian MA700: Wir wird sie abheben?
Beim Vorzeigeprojekt der chinesischen Luftfahrtindustrie drohen Verzögerungen. Weil die USA Exportlizenzen nur zögerlich ausstellen, droht Hersteller Comac mit der C919 in Verzug zu geraten. Denn viele Teile des Airbus- A320- und Boeing-737-Konkurrenten stammen aus den Vereinigten Staaten. Eigentlich hätte der Kurz- und Mittelstreckenjet bis Ende 2021 zugelassen und an das erste Exemplar an den Erstkunden übergeben werden sollen.
Bei einem anderen Projekt dagegen muss China ganz umdenken. Denn Kanada hat Pratt & Whitney Canada die Lizenz zum Export von PW150-Triebwerken nach China verweigert, wie das Magazin Flightglobal schreibt. Der chinesische Flugzeugbauer Xian Aircraft hat diese für sein neues Turbopropmodell MA700 vorgesehen.
Alternativen nicht schnell in Sicht
Man habe die Exportlizenz 2018 beantragt, so Pratt & Whitney Canada zum Magazin. Doch im vergangenen Jahr sei der Antrag abgelehnt worden. Die Beziehungen zwischen Kanada und China sind schon länger schlecht, nicht zuletzt seit Ottawa im Dezember 2018 Huawei-Managerin Meng Wanzhou verhaftete und dann noch die Lage der Uiguren angesprochen hat.
Xian Aircraft stellt der Wegfall des PW150 C mit einer Wellenleistung von bis zu 5000 PS vor ein großes Problem. Wie soll nun die MA700 angetrieben werden, die ein Konkurrent für ATR hätte werden sollen? Sinnvolle heimische Alternativen gibt es nicht. Für die Integration des WJ-6-Triebwerks der Harbin Engine Factory müsste Xian Aircraft markante Veränderungen an der Konstruktion vornehmen.
Alternativen nicht schnell in Sicht
Das würde weitere Verzögerung für die MA700 bedeuten, die ursprünglich schon 2015 hätte das erste Mal ausgeliefert werden sollen. Flightglobal nennt als weitere Alternative das russische Klimov TV7-117. Doch das Triebwerk steht seit dem Absturz einer Iluyshin Il-112 im Visier der Ermittler. Eine schnelle Lösung wäre auch das nicht.
Die MA700 basiert auf der MA60 beziehungsweise deren modernisierter Version MA600. Der Rumpf wurde auf 30,5 Meter verlängert. Sie soll nach neuesten Angaben Platz für rund 68 bis 86 Passagiere bieten. Die MA600 hat Platz für 60 Passagiere und ist langsamer. Das MA steht dabei für Modern Ark (Deutsch: Moderne Arche).