Letzte Aktualisierung: um 12:20 Uhr

Neues Triebwerk PW127XT

ATR geht Babyschritte auf dem Weg zur ATR Neo

Pratt & Whitney Canada hat ein verbessertes Triebwerk vorgestellt. Es hilft Betreibern von ATR-Turboprops, Kosten bei Kerosin und Wartung zu sparen.

In São José dos Campos arbeiten die Ingenieure von Embraer emsig an einem großen Projekt. Sie entwickeln ein neues Turbopropflugzeug, das Ende 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Der brasilianische Flugzeugbauer glaubt damit Erfolg haben zu können, weil die Flugzeuge von Konkurrent ATR zwar laufend modernisiert wurden, aber eine 40 Jahre alte Basis haben.

Bei dieser Ausgangslage war klar, dass ATR nicht einfach abwarten würde. «Sie wollen ihr Flugzeug definitiv verbessern», meinte kürzlich auch Arjan Meijer, Chef der zivilen Sparte von Embraer im Interview mit aeroTELEGRAPH. Jetzt hat der französische-italienische Flugzeugbauer eine solche Verbesserung präsentiert. Pratt & Whitney Canada hat am Montag (15. November) ein neues Triebwerk für die ATR 42 und 72 vorgestellt.


Das Pratt & Whitney Canada PW127XT. Bild: Pratt & Whitney Canada

Deutlich niedrigere Wartungskosten

Der neue Motor für die ATR-Modelle basiert auf den 2007 eingeführten PW127M und nennt sich PW127XT. Er bringt eine Treibstoffersparnis von 3 Prozent. Viel wichtiger ist aber, dass die Motoren 40 Prozent länger eingesetzt werden können, bis sie zur Wartung müssen. Neu müssen sie erst nach 20.000 Stunden vom Flügel abgeschraubt und generalüberholt werden.

Weil sie in zehn Jahren nur noch zwei mal eingehend gewartet müssen, versprechen Pratt & Whitney Canada und ATR 20 Prozent niedrigere Wartungskosten. Erstkunde der neuen Motoren ist Air Corsica, die fünf ATR 72-600 mit dem neuen Triebwerk orderte. Die Auslieferungen sollen im November 2022 beginnen.

Warten auf den großen Wurf

Bei diesem Babyschritt wird es indes nicht bleiben. Pratt & Whitney Canada arbeitet bereits seit einigen Jahren am Projekt Next Generation Regional Turboprop Engine. Das neue Triebwerk soll zwischen 2023 und 2025 auf den markt kommen und Einsparungen von 20 Prozent gegenüber aktuellen Motoren bieten. Interessant ist es sowohl für ATR als auch für Embraer.