Trans Asia Airways
Platzwechsel rettete Familie
Eine Familie überlebte den Absturz der ATR von Trans Asia Airways - wohl weil sie in letzter Minute den Platz wechselte. Der Pilot wird inzwischen als Held gefeiert.
Der Flug von GE235: Die ATR ist immer dem Fluss entlang geflogen.
Der Flug von GE235: Die ATR ist immer dem Fluss entlang geflogen.
Lin Mingwei war einer der 58 Insassen, die am Mittwoch an Bord der ATR 72-600 von Trans Asia Airways saßen. Für sich, seine Frau und seinen zwei Jahre alten Sohn hatte er Plätze auf Flug GE235 von Taipeh zur Insel Kinmen gebucht. Wie ein Wunder überlebte die ganze Familie. Kurz vor dem Start bat der Taiwaner nämlich, die Sitze wechseln zu dürfen. Die Familie saß zuerst auf der linken Seite der Turboprop-Maschine. Genau die wurde später beim Absturz massiv beschädigt.
Lin hatte vor dem Start ein «merkwürdiges Geräusch» gehört, das von der Tragfläche zu kommen schien. Deshalb habe er die Crew gefragt, ob er wechseln dürfe, berichte die taiwanesische Zeitung United Daily News. «Ich hatte da so ein Gefühl.» Nach dem Crash konnten er und seine Frau sich aus dem Wrack befreien. Sie fanden kurze Zeit später ihren Sohn im Wasser des Flusses Keelung treibend. Sie leiteten Erste-Hilfe-Maßnahmen ein und retteten so ihr Kind.
Pilot sollte zum Flughafen zurückkehren
Inzwischen werden die Piloten der Unglücksmaschine von Trans Asia Airways in Taiwan als Helden gefeiert. Zwei Minuten nach dem Start am Flughafen Taipeh-Songshan funkte einer der beiden Cockpit-Insassen: «Mayday, Mayday, engine flameout». Er warnte also vor einem Flammabriss, bei dem die Verbrennung in der Propellerturbine unterbrochen wird und so der Motor versagt. Von den Fluglotsen erhielt die Crew die Erlaubnis zum Flughafen umzukehren. Doch wenig später brach der Kontakt zum Flieger ab.
Beide Piloten waren erfahren. Der 42-Jährige Flugkapitän kann auf fast 5000 Flugstunden zurückblicken, der Kopilot auf 7000 Stunden. Flammabrisse gleich nach dem Start sind aber fatal. Sie führen dazu, dass das Flugzeug zuwenig Schub hat. Das kann bei zu geringer Geschwindigkeit zum Crash führen.
Leben gerettet
Dennoch versuchten die beiden Piloten offenbar zu retten, was zu retten ist. Sie steuerten die ATR weg von stark bewohnten Regionen und versuchten dem Fluss nach zu fliegen. SO wollten sie wohl weitere Opfer am Boden verhindern. Der Flugverlauf zeigt eine Route dem Fluss entlang. «Es ist keine Frage, dass die Tat dieser Piloten Leben von Anwohnern retteten und den Passagieren mehr Chancen gaben, zu überleben« so ein Augenzeuge gemäß lokalen Medien.