Letzte Aktualisierung: um 13:38 Uhr

Asiana suspendiert Risiko-Piloten

Zwei Asiana-Piloten flogen trotz defektem Triebwerk vier Stunden lang weiter. Zuerst wurde die Fluglinie dafür bestraft, nun die Piloten.

Am 19. April gingen eine Stunde nach dem Start in Seoul auf einer Höhe von 35.000 Fuß im Cockpit einer Boeing 767-300 von Asiana die Warnlichter an: Eines der Triebwerke hatte offenbar Probleme. Die Piloten entschieden sich, das Triebwerk abzuschalten und setzten ihren Flug zum Zielflughafen Saipan fort. Laut Vorschriften hätten sie auf dem nächstgelegenen Flughafen, in diesem Fall der Airport im japanischen Fukuoka, landen müssen. Sie flogen also vier Stunden mit nur einem Triebwerk. Es waren 253 Passagiere an Bord.

Das gab ziemlichen Ärger: Die südkoreanischen Behörden verhängten ein Bußgeld von 10 Millionen Won (rund 7000 Euro) gegen die Airline. Zudem durfte Asiana die Route eine Woche lang nicht bedienen. Die Airline wiederum suspendierte die verantwortlichen Piloten für 30 Tage. «In dem Moment, wo sie die Triebwerksprobleme bemerkten, hätten sie nach Seoul zurückkehren müssen oder auf dem nächstgelegenen Flughafen landen müssen», erklärte ein südkoreanischer Behördensprecher. «Stattdessen flogen sie vier Stunden lang mit nur einem Triebwerk weiter und landeten in Saipan. Das ist gravierende eine Verletzung der Sicherheitsregeln.»

Metallpartikel verstopften Ölfilter

Mechaniker stellten später bei der Wartung fest, dass «metallene Partikel» – offenbar vom Abrieb – den Ölfilter des Triebwerks blockiert hatten. Das Triebwerk musste laut Nachrichtenagentur Yonhab ersetzt werden.

Der Zwischenfall dürfte erneut Fragen nach der Kompetenz von Asiana-Piloten aufwerfen. Im Juli vergangenen Jahres war eine Asiana Boeing 777-200ER bei der Landung in San Francisco verunglückt. Die Ermittler gehen davon aus, dass Pilotenfehler zu dem Unglück führten.