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Flybondi, Norwegian und Co.

Argentinien startet in die Lowcost-Ära

Flybondi fliegt schon, Norwegian hat bereits die Starterlaubnis. Reibungslos verläuft der Beginn des Billigflug-Zeitalters in Argentinien dennoch nicht.

Am vergangenen Freitag (26. Januar) nahm die argentinische Billigairline Flybondi mit einem Flug von Córdoba nach Iguazú den Betrieb auf. Alle 189 Plätze in der Boeing 737-800 waren besetzt und Argentiniens Verkehrsminister Guillermo Dietrich sprach von einem Meilenstein für das Land. «Von heute an ist das Reisen mit dem Flugzeug nicht mehr Synonym für ein Privileg», sagte der Minister. Mehr Menschen würden nun zum ersten Mal fliegen, mehr Piloten und Flugbegleiter würden Arbeit finden, so Dietrich.

Reibungslos lief der Start des ersten argentinischen Billigfliegers jedoch nicht ab. Denn wenige Tage zuvor, am 23. Januar, musste Flybondis Boeing einen Testflug nach nur 12 Minuten abbrechen. Während die Fluggesellschaft von einer «geringfügigen technischen Unannehmlichkeit» sprach, gingen die Gewerkschaften auf die Barrikaden.

Bisher nur ein Flugzeug

Der Chef der Pilotenvereinigung APLA, Pablo Biró, warnte laut der Zeitung LM Neuquén vor einer möglichen Tragödie. Flybondis Wartungseinrichtungen in Cordoba seien ein «rostiger Container», in schlechterem Zustand als jede Autowerkstatt, kritisierte Biró. Außerdem bemängelte er, dass die neue Airline bisher nur dieses eine Flugzeug in Betrieb habe, was bei einem Ausfall zu Lasten der Passagiere gehe.

Tatsächlich fliegt Flybondi bisher lediglich mit der einen Boeing 737-800 mit der Kennung LV-HKS. Die Maschine ist fast 13 Jahre alt und stand zuvor im Dienste von Nok Air und Ryanair. Ursprünglich hatte der Chef der Airline, der schweizerisch-britische Doppelbürger Julian Cook, mit sechs Flugzeugen zum Start geplant. Bis Ende des Jahres soll die Flotte nun auf zehn Flugzeuge anwachsen. Bis dahin will Flybondi dann auch international fliegen, etwa noch Santiago de Chile, Asunción, Río de Janeiro oder Punta del Este.

Norwegian könnte im Juni starten

Im Inland stehen vorerst 16 Flybondi-Routen auf dem Plan: 2 von Mendoza aus, 3 von Cordoba und 11 vom Flughafen El Palomar nahe der Hauptstadt Buenos Aires. Die Flüge von El Palomar sollen am 9. Februar starten, allerdings steht noch ein Umweltgutachten für den Airport aus. Die Zeitung Clarin hat derweil ausgerechnet, dass die Ticketpreise von Flybondi rund 10 bis 20 Prozent unter den niedrigsten der bisherigen Konkurrenz liegen.

Die Öffnung des argentinischen Luftfahrtmarktes nutzt aber nicht nur Flybondi. Norwegian hatte im März 2017 Norwegian Air Argentina gegründet. Am 26. Januar 2018, als Flybondis erster Flug startete, erhielten die Norweger nun ihr Luftverkehrsbetreiberzeugnis von der argentinischen Regierung. Schon im Dezember hatte die Airline die Rechte für 72 Inlands- und 80 internationale Routen zugesprochen bekommen. Der Ticketverkauf könnte im März starten, der Flugbetrieb im Inland im Juni. Norwegian Air UK eröffnet allerdings schon im Februar eine Verbindung von London-Gatwick nach Buenos Aires.

Wenig Fortschritt bei anderen

Auch Avianca fliegt in Argentinien schon Inlandsrouten und hat Buenos Aires, Rosario, Mar del Plata im Programm. Für die Zeit ab dem 1. April ist außerdem eine neue Verbindung zwischen Mendoza und Perus Hauptstadt Lima angekündigt. Die Fluggesellschaft Alas del Sur könnte laut argentinischen Medienbericht erst Mitte des Jahres den Betrieb aufnehmen.

Von anderen Airlines, die im vergangenen Jahr neue Routen in Argentinien zugesprochen bekamen, ist noch wenig zu hören. Absolut keinen Fortschritt habe etwa Buenos Aires International Airlines gemacht, schrieb das Wirtschaftsportal iProfesional Anfang Januar. Die Phantom-Fluggesellschaft habe noch nicht mal eine Webseite.

Verbindung nach Zürich

Dennoch werden 2018 weitere neue Jets am Himmel über Argentinien zu sehen sein. So will etwa Ethiopian Airlines ab März von Buenos Aires über São Paulo nach Addis Abeba fliegen. Air Canada plant für die Zeit ab Mai eine Route zwischen Argentiniens Hauptstadt und Toronto. Und Edelweiss wird ab November Zürich mit Buenos Aires verbinden.