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Arbeitnehmer wenden sich wegen Ocean an Regierung

«Tarifflucht auf Staatskosten» – das werfen Arbeitnehmervertreter Lufthansa vor. Dabei geht es um den neuen Ferienflieger Ocean. «Nach aktuellen Aussagen des Managements sollen in der Lufthansa-Gruppe in den kommenden Jahren tausende tarifierte Arbeitsplätze abgebaut werden, während für die neue, nicht tarifierte Touristik-Airline zu Dumpingbedingungen neu eingestellt wird», schreibt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit.

Nun appellieren Arbeitnehmervertreter in einem gemeinsamen Appell sogar an die Bundesregierung. Sie fordern, «die geplante Tarifflucht zur Not mit politischer Intervention zu stoppen». Unterzeichnet wurde der Brief von 14 Personalvertretungen und Betriebsratsgremien der Angestellten in der Lufthansa-Gruppe sowie von Condor und Tuifly. Unterstützung erhalten die Personalvertreterinnen und Personalvertreter von den Gewerkschaften Vereinigung Cockpit, Verdi und Ufo.

Verweis auf Staatshilfen für Lufthansa, Condor und Tui

«Staatshilfen sind dazu da, Arbeitsplätze zu retten. Das offenkundige Hauptmotiv der Neugründung Ocean ist es, Tarifflucht auf Staatskosten zu begehen», so Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der Vereinigung Cockpit. «Es wird mitten in der größten Krise der Luftfahrt viel Geld in eine Plattform investiert, bei der mit jahrelangen Anlaufverlusten zu rechnen ist. Wir fordern die Politik auf, genauer hinzusehen, wie mit Milliarden an Staatshilfen umgegangen wird.»

Die Arbeitnehmervertreter kritisieren, dass dies geschehe, während Sun Express Deutschland liquidiert und Germanwings aufgelöst wird. Mit Eurowings betreibe Lufthansa zudem bereits eine Airline, welche maßgeblich im touristischen Segment tätig sei. «Die Notwendigkeit für noch einen weiteren Flugbetrieb ist somit nicht gegeben», so die Vereinig Cockpit. Weiter heißt es, Ocean stelle auch eine direkte Konkurrenz für die ebenfalls durch staatliche Finanzhilfen geretteten Ferienflieger Condor und Tuifly dar.