Kanada
Antonov An-124 von Volga-Dnepr soll an Ukraine gehen
In Toronto steht seit mehr als 13 Monaten eine An-124 der russischen Cargoairline Volga-Dnepr. Bisher winkte eine hohe Parkrechnung. Doch nun könnte alles anders kommen.
Antonov An-124: In Kanada sitzt ein solcher Frachter seit 27. Februar 2022 fest.
Antonov An-124: In Kanada sitzt ein solcher Frachter seit 27. Februar 2022 fest.
Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängten westliche Staaten Sanktionen gegen Russland. Auch mit direkten Folgen für die Luftfahrt. Die großen westlichen Hersteller dürfen weder neue Flugzeuge noch Ersatzteile liefern. Westliche Leasinggesellschaften beschlagnahmten umgehend ihre sich nicht in Russland befindlichen Maschinen von russischen Airline, um einer russischen Zwangsverstaatlichung zu entgehen.
Zugleich strandeten russische Flugzeuge an internationalen Flughäfen. So parkt seit dem 27. Februar 2022 eine Antonov An-124 der russischen Frachtairline Volga-Dnepr am Flughafen Toronto. Die Maschine mit der Registrierung RA-82078 brachte Covid-Tests nach Kanada. Dann schlugen die Sanktionen zu und die Maschine durfte nicht mehr abheben. Seitdem steht sie auf einem Langzeitparkplatz im nordöstlichen Teil des Flughafens.
Parken für mehr als 700 Euro pro Tag
Den Zwangsaufenthalt muss die Fluggesellschaft eigentlich teuer bezahlen. Der Flughafen Toronto-Person berechnet seit der Landung Parkgebühren für die 31-Jahre alte Transport-Maschine. In den mittlerweile 13 Monaten Standzeit ist die Rekordsumme von über 400.000 kanadischen Dollar (rund 273.000 Euro) zusammengekommen. Der Airport berechne pro Tag e 1065,60 kanadischen Dollar (etwa 728 Euro) Gebühr, so das Portal Rustourismnews.
Kanadas Verkehrsministerium erklärte noch kürzlich, dass das Frachtflugzeug weiter im Eigentum von Volga-Dnepr Airlines bleibe. Der Jet sei nicht beschlagnahmt, sondern nur festgesetzt. Die Airline muss, bevor sie die Maschine abholt, die Parkgebühren bezahlen. Und die Rechnung wird weiter steigen. Denn Kanada verbietet weiterhin Flüge von Flugzeugen, die sich in russischem Besitz befinden oder in Russland registriert sind.
Vorbereitungen zur Übergabe an die Ukraine
Doch nun könnte alles doch ganz anders kommen. Nach einem Treffen mit der kanadischen Regierung teilte der ukrainische Ministerpräsident Denys Shmyhal nämlich am Sonntag (16. April) mit, es werde aus Kanada ein neues Sanktionspaket gegen Russland geben – «insbesondere gegen die Firma Volga-Dnepr».
Es würden bereits Vorbereitungen laufen für «die Beschlagnahmung des Flugzeugs An-124 und anderer Vermögenswerte des Aggressors in Kanada und die Übertragung zugunsten der Ukraine», erklärte Shmyhal. Kommt es wirklich so, müsste Volga-Dnepr die Parkrechnung wohl nicht mehr bezahlen – würde aber ein Flugzeug verlieren.