Meilenkönig
Änderungen bei Air Berlins Topbonus: Halb so schlimm
Im Juli hat Air Berlin neue Regeln für das Meilenprogramm Topbonus eingeführt. Dabei wurden sowohl Statusvorteile als auch Meilengutschriften angepasst.
Topbonus-Karte: Air Berlin passt Konditionen an.
Topbonus-Karte: Air Berlin passt Konditionen an.
Regelmäßig werden Vielfliegerprogramme angepasst. Dabei versuchen die verantwortlichen Fluggesellschaften und Programme in der Regel, mit blumigen Umschreibungen die Änderungen so schön zu reden, dass die meisten der betroffenen Kunden auch große Verschlechterungen noch als positiv ansehen. So waren zuletzt vor allem Kunden von American Airlines, im Vorjahr insbesondere British Airways und Etihad von gravierenden Einschnitten betroffen, bei denen die Meilen je nach Einsatzmethode um bis zu 50 Prozent entwertet wurden. Dementsprechend scharf werden diese wiederkehrenden Änderungen in Vielfliegerkreisen kritisiert.
Dieses Mal geht es mit Topbonus um das Vielfliegerprogramm von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin, welche ihr Programm vor einem Monat etwas weiter an jenes von Geldgeber Etihad Airways angeglichen hat: Nachdem recht kurzfristig im Juni angekündigt wurde, dass zum 12. Juli neue Regelungen eingeführt werden, gab es zunächst große Skepsis und wieder wurde viel kritisiert und schlecht geredet. Doch so gravierend sind die Änderungen gar nicht. Sie betreffen zwei Bereiche: Die Statusvorteile und die Meilengutschriften. Die Werte zum Einlösen von Meilen bleiben (vorerst) unverändert.
Änderungen bei den Statusvorteilen
Silver, Gold oder Platinum Kunden bei Air Berlin Topbonus bekommen zusätzlich zum inkludierten Aufgabegepäck noch ein Aufgabegepäckstück extra, welches 23 Kilogramm in der Economy beziehungsweise 32 Kilogramm in der Business Class wiegen darf. Dafür fällt für alle Statuslevels das zusätzliche Handgepäckstück weg. Als Platinum Kunde gab es bisher immer ein kostenloses Gourmet Menü, welches seit dem 12. Juli nicht mehr inkludiert ist. Dafür wurde der Executive Bonus für Silver von 20 auf 25 Prozent, für Gold von 40 auf 50 Prozent, und für Platinum Kunden sogar von 40 auf 75 Prozent erhöht.
Änderungen bei den Meilengutschriften
Zunächst zu den Tarifbezeichnungen: Fly Deal, Just Fly und Co. sind Vergangenheit. Die neuen Tarife auf der Langstrecke heißen Economy bzw. Business Saver, Classic und Flex. Auf der Kurzstrecke heißt es Economy Light, Classic und Flex sowie neuerdings Business Flex. Das heißt hier nicht, dass Sie in einer Business Class sitzen, denn die gibt es auf der Kurzstrecke bei Air Berlin (noch) nicht, allerdings liefert der Business Flex eine verbesserte Meilengutschrift auf Zubringerflügen zu Business Class Langstrecken. Sie sammeln dort 1000 Meilen innerdeutsch oder 2000 Meilen grenzüberschreitend.
Die Business Class auf der Langstrecke bringt im Business Saver leider nur noch 175 statt 200 Prozent Meilengutschrift, dafür im Business Flex Tarif 250 statt 200 Prozent. Die Economy Class Werte bleiben erhalten. Auch auf der Kurzstrecke gibt es Änderungen: Bei dem für Meilensammler beliebten Classic Tarif auf innerdeutschen Flügen fällt die Gutschrift von 750 auf 500 Meilen und bei grenzüberschreitenden Europaflügen von 1500 auf 1000 Meilen. Wenn man einen Gold oder gar Platinum Status hat, gleicht sich die fehlende Gutschrift dank höherer Boni wieder etwas aus. Bis Jahresende läuft außerdem eine Promotion, sodass es im Classic Tarif automatisch einen Bonus von 125 respektive 250 Meilen für innerdeutsche bzw. Europaflüge gibt.
Fazit
In Summe sind die Anpassungen sehr moderat. Einschnitten wie das fehlende Gourmet Menü für Platinum Kunden stehen Verbesserungen wie erhöhte Executive Boni für alle Statuskunden gegenüber. Auch bei den Meilengutschriften gibt es zwar teils kleine Verschlechterungen, doch ebenso auch Verbesserungen. Jetzt bleibt abzuwarten, ob es auch noch Änderungen beim Thema Meilen einlösen geben wird.
Alexander Koenig ist freier Kolumnist von aeroTELEGRAPH. Er ist Gründer und Geschäftsführer der Vielfliegerberatung First Class & More. Seit vielen Jahren berät er seine Kunden insbesondere zum Thema optimale Ausnutzung von Meilenprogrammen, um damit den gewünschten Vielfliegerstatus und Freiflüge in Business und First Class zu erhalten. In seinem First Class & More Blog und auf seiner Facebook-Seite stellt er täglich die besten exklusiven Flug-, Hotel- und Meilen-Deals zusammen. Die Meinung der freien Kolumnisten muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen.