Letzte Aktualisierung: um 17:17 Uhr

Natilus Horizon

Amerikanisches Unternehmen plant neuen Langstrecken-Passagierflieger

Natilus arbeitet an Blended-Wing-Body-Frachtern. Lange war es ruhig, jetzt überrascht das amerikanische Unternehmen mit dem Einstieg ins Geschäft mit Passagierfliegern.

In Jules Vernes Roman Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer ist die Nautilus ein fortschrittliches U-Boot. Vor zwei Jahren präsentierte das amerikanische Unternehmen Natilus seine Vision von Frachtflugzeugen. Erste Visualisierungen zeigten Konzepte, die an Nurflügler oder Blended-Wing-Body Flugzeuge erinnerten. Manche nennen diese Flugzeuge auch umgangssprachlich Flundern.

Geplant waren vier Varianten des Fliegers mit breitem Körper mit integrierten Tragflächen in unterschiedlicher Größe und Transportkapazität. Die kleinste sollte 3,8 Tonnen und die größte 130 Tonnen transportieren können. Passend zur Größe sollten die Flugzeuge von zwei oder drei Triebwerken angetrieben werden.

Neues Modell angekündigt

Die Versprechungen waren groß. Dank ihrer besonderen Form und der Verwendung von Verbundwerkstoffen sollen die Natilus-Modelle bei gleichem Gewicht mehr als 60 Prozent mehr Frachtvolumen als herkömmliche Flugzeuge bieten. Gleichzeitig versprach das Unternehmen deutlich geringere Betriebskosten und einen niedrigen CO2-Ausstoß. Die Markteinführung war für 2025 geplant.

Lange war es ruhig um das Projekt. Die Ruhe endete am 23. Oktober, allerdings anders als erwartet. Statt Neuerungen für die Frachtflugzeuge anzukündigen, teilte Natilus mit, in den Markt für Passagierflugzeuge einzusteigen, um Boeing und Airbus Konkurrenz zu machen.

Platz für 200 Passagiere

Geplant ist eine Weiterentwicklung der 2022 vorgestellten Frachtflugzeuge mit Platz für 200 Passagiere, um Strecken von New York nach London zurücklegen zu können. Dies verriet Aleksey Matyushev, Gründer und Chef von Natilus gegenüber dem Portal Aerotime. Der Name ist auch schon klar: Das neue Passagierflugzeug heißt Horizon.

Zwar basiert die Horizon auf den Natilus-Frachtflugzeugen, aber laut Matyushev werden einige Anpassungen nötig. Die Passagierversion wird deutlich schneller sein. Der Chef verspricht Geschwindigkeiten von rund 980 Kilometer pro Stunde gegenüber 370 Kilometer pro Stunde beim Frachter. Wie das erreicht werden soll, verrät er nicht.

Milliarden benötigt

Analog zu den Frachtversionen soll auch die Passagiervariante dank des aerodynamischen Blended-Wing-Body-Konzepts rund 50 Prozent weniger Co2 emittieren und 30 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen, verglichen mit herkömmlichen Flugzeugen wie dem Airbus A320 oder der Boeing 737.

Um das Projekt zu realisieren, benötigt Natilus mehreren Milliarden Dollar, wie Matyushev verrät. Er sieht allerdings gute Chancen für seine Passagiervariante. Denn die Nachfrage für neue Verkehrsflugzeuge ist so groß, dass sie in den kommenden Jahren von Airbus und Boeing nicht gedeckt werden kann.

Auch Airbus arbeitet an Konzepten

Hinzu kommt, dass durch die Frachter bereits eine gewisse Vorarbeit geleistet wurde. Zudem will Natilus wo immer möglich auf bekannte und bewährte Technologien zurückgreifen. Einen Termin für die Markteinführung nannte Matyushev nicht.

Natlius ist aber nicht das einzige Unternehmen, dass an derartigen Konzepten arbeitet. Alaska Airlines hat mitgeteilt, in das Unternehmen Jet Zero zu investieren, das ein ähnliches Flugzeug entwickelt. Auch Airbus arbeitet an einem Wasserstoffflugzeug mit Blended-Wing-Body. Es soll 3700 Kilometer weit fliegen können und bis zu 200 Passagiere aufnehmen.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie erste Bilder, die zeigen, wie die Natilus Horizon aussehen soll. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.