Letzte Aktualisierung: um 20:54 Uhr

Südafrika und USA

Als Luxair mit Boeing 747 flog

Städte in Europa und ausgewählte fernere Urlaubsziele – so präsentiert sich das Streckennetz der Nationalairline des Großherzogtums heute. Früher flog Luxair einmal in die USA und nach Afrika.

Was Langstreckenbilligairlines als Neuigkeit anpreisen, tat Loftleidir Icelandic schon in den Fünfzigerjahren. Die isländische Fluggesellschaft unterbot regelmäßig die Preise der Konkurrenz für Flüge in die Vereinigten Staaten. Möglich wurde das, weil sie nicht Mitglied der Internationalen Luftverkehrs-Vereinigung Iata war. Dadurch war sie nicht an die damals geltenden Preisabsprachen gebunden.

Und so kam auch Luxemburg zu einer Verbindung nach New York. Loftleidir wählte den Flughafen Findel als sein Europa-Drehkreuz und bediente von dort aus diverse europäische Städte. Zugleich bot sie Flüge via Keflavik in die amerikanische Metropole an.

Hippie-Express mit Bill Clinton

Hippie-Express wurde Loftleidir genannt, weil die Airline dank attraktiven Preisen vor allem auch junge Reisenden ansprach. So nutzte auch ein gewisser Bill Clinton als Student das Angebot. Doch 1999 gab die Fluglinie das Europa-Drehkreuz Luxemburg zugunsten von Direktflügen ab Keflavik auf. Und so ging am Findel auch die New-York-Verbindung verloren.

Die Nationalairline des Großherzogtums sprang ein. Sie übernahm die Flüge und flog mit einer von City Bird geleasten Boeing 767-300 ER vier Mal pro Woche nonstop von Luxemburg nach New York-Newark. Ein Erfolg war das allerdings nicht. Nach nur 31 Wochen war bereits Schluss.

Die Apartheid und der Trick mit Luxavia

Das New-York-Intermezzo war nicht das erste Mal, dass Luxair sich auf die Langstrecken wagte. Die südafrikanische Trek Airways verband schon früh ihre Heimat via Luxemburg mit London. Ab 1964 wurde das aufgrund internationaler Sanktionen gegen das Apartheid-Regime zunehmend heikler und die Fluglinie suchte erfolgreich die Zusammenarbeit mit Luxair. Die für die Flüge eingesetzten Lockheed L-1649A Starliner bekamen als Folge die Lackierung der Luxemburger.

Bis 1971 hatte sich die Situation nochmals verschärft. Trek Airways befürchtete, dass südafrikanische Flugzeuge Überflugsrechte in Afrika verlieren. Und so gründete die Fluglinie zusammen mit Luxair die neue Airline Luxavia. «Es war in Schreibweise und Bedeutung so nah an Luxair, dass das reisende Publikum den Unterschied kaum bemerken würde», sagte der damalige Chef gemäß dem Sender RTL einmal.

Nur noch einige Urlaubsziele

Die Luxemburger Fluglinie übernahm fortan die Flüge zwischen Luxemburg und Johannesburg. Nach den Starlinern zuerst mit Boeing 707, später mit Airbus A300 und zuletzt mit drei Boeing 747 SP. 1994 stellte Trek Airways den Betrieb aber ein und Luxairs fragwürdiges Südafrika-Abenteuer war zu Ende.

Heute fliegt Luxair hauptsächlich in Europa. Einige Urlaubsziele in Afrika und Asien stehen aber noch im Flugplan. Die längsten Strecken sind die nach Dubai, Sal (Kapverde) und Ras Al Khaimah mit rund 5000 Kilometern.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Bilder von Luxair von heute und von den früheren Langstreckenmaschinen.