Letzte Aktualisierung: um 16:23 Uhr

Streit um Autonomiebewegungen

Algerien sperrt Luftraum für marokkanische Flugzeuge

Zwischen den beiden nordafrikanischen Ländern herrscht seit Jahrzehnten Streit. Kürzlich brach Algerien die diplomatischen Beziehungen zu Marokko ab. Nun beschloss der Staat eine Sperre seines Luftraums für marokkanische Flugzeuge.

Die beiden nordafrikanischen Länder trauten einander noch nie, doch jetzt eskaliert ihr Konflikt zunehmend. Ende August brach Algerien seine diplomatischen Beziehungen mit dem Nachbarstaat ab. Auslöser dafür war ein Kommentar von Marokkos Uno-Botschafter. Omar Hilale sprach davon, dass die Kabylei-Region im Norden Algeriens ein «Recht zur Selbstbestimmung» haben sollte.

Die Autonomiebewegung Mouvement pour l’autodétermination de la Kabylie wird von Algerien nicht anerkannt. Seit diesem Jahr wird sie von der Regierung sogar als Terrororganisation eingestuft. Die Kabylei ist eine gebirgige Region an der Küste Algeriens mit einer eigenen Sprache und rund 7,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern.

Streit um Unabhängigkeitsbewegungen

Gleichzeitig unterstützt Algerien die Frente Polisario, die seit Jahrzehnten in überwiegend marokkanisch-kontrolliertem Gebiet für eine Unabhängigkeit der Westsahara kämpft. Marokko wirft der algerischen Regierung vor, Unabhängigkeitsbewegungen im Nachbarland zu unterstützen, während sie im eigenen Land eine ähnliche Bewegung unterdrücke. Algeriens Präsident kritisiert zudem ein Ende 2020 abgeschlossenes Normalisierungsabkommen zwischen Marokko und Israel und bezeichnet die Einigung gar als «Angriff auf die Stabilität» seines Landes.

Die Eskalation sorgt jetzt auch für Einschränkungen im zivilen Flugverkehr. Algerien schloss am Mittwoch (22. September) seinen Luftraum für das Nachbarland. Ab sofort dürfen keine in Marokko registrierten Flugzeuge mehr über Algerien fliegen, weder zivile noch militärische. Das hat der oberste algerische Sicherheitsrat beschlossen. Eine offizielle Antwort aus Rabat gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht.

Flugrouten müssen angepasst werden

Am meisten betrifft der Konflikt Royal Air Maroc. Die Nationalairline  ist die mit Abstand größte Fluggesellschaft im Land. Doch selbst bei ihr sind die Auswirkungen überschaubar. Lediglich Flüge Richtung Osten, etwa nach Tunesien, Ägypten und in die Türkei, müssen ihre Flugrouten anpassen, um Algerien zu umfliegen. Direktflüge zwischen Marokko und Algerien gibt es zurzeit ohnehin keine.