Nach Loch im Rumpf
Alaska Airlines lässt alle Boeing 737 Max 9 am Boden
Eine Boeing 737 Max 9 der amerikanischen Fluglinie verlor kurz nach dem Start ein Paneel. Trotz Loch im Rumpf landete sie wieder in Portland. Nun lässt Alaska Airlines alle Flugzeuge überprüfen.
Zwischen eindreiviertel und einer Stunde dauert Flug AS1282 von Alaska Airlines normalerweise. Er führt täglich von Portland im Bundesstaat Oregon nach Ontario in Kalifornien. Doch am Freitag (5. Januar) dauerte er deutlich weniger lang und die 171 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder kamen nicht ans Ziel.
Denn rund sechs Minuten nach dem Start am Portland International Airport gab es an Bord der Boeing 737 Max 9 einen lauten Knall. «Ich schaue nach oben, und die Atemmasken sind heruntergefallen», erzählte eine Passagierin dem TV-Sender KGW8, «und ich schaue nach links, und da ist ein riesiges, klaffendes Loch auf der linken Seite, wo das Fenster ist». In der Tat zeigen Aufnahmen aus dem Flugzeug, dass ein ganzes Paneel des Flugzeugs fehlt und ein Loch in der Wand klafft.
An Stelle, wo ein Notausgang sein kann
Die Pilotin setzte umgehend einen Notruf ab und erklärte den Lotsen, sie müsse wegen eines Druckabfalls sinken. Die Boeing 737 Max 9 mit dem Kennzeichen N704AL kehrte zum Flughafen Portland zurück. Verletzte wurde beim Zwischenfall niemand. Die Passagiere lobten im Nachgang das besonnene Vorgehen der Crew.
Wie sich am Boden zeigte, entstand das Loch an der Stelle, an der gewisse Fluggesellschaften einen zusätzlichen Notausgang einbauen. Der ist dann nötig, wenn man mehr Sitze in die Boeing 737 Max 9 einbaut. Die meisten Airlines verwenden diesen aber nicht. Die Stelle hinten am Rumpf wird dann mit einem Paneel mit einem Fenster abgedeckt und versiegelt.
Alaska Airlines prüft jede Boeing 737 Max 9
Die Boeing 737 Max 8 und die noch nicht zugelassene 737 Max 7 weisen diesen potenziellen Notausgang nicht auf. Er ist jedoch ebenfalls bei der 737 Max 10 und der Billigairline-Variante Max 200 vorhanden und bei der Boeing 737-900 ER.
Boeing 737 Max 9 und das betreffende Paneel (rot eingekreist). Bild: Alaska AIrlines, Bearbeitung aeroTELEGRAPH
In der Folge hat Alaska Airlines beschlossen, alle Boeing 737 Max 9 am Boden zu lassen. Sicherheit sei ein grundlegender Wert und «das Wichtigste, worauf wir uns jeden Tag konzentrieren», teilte die Fluggesellschaft mit. Jedes Flugzeug werde erst nach Abschluss der vollständigen Wartungs- und Sicherheitsinspektionen wieder in Betrieb genommen. Das werde einige Tage dauern.
Ganz neues Flugzeug mit wenigen Flügen
Alaska Airlines besitzt aktuell 65 Boeing 737 Max 9. Das Exemplar des Zwischenfalls trägt die Seriennummer 67501 und wurde erst am 31. Oktober ausgeliefert. Gemäß dem Luftfahrtdatenanbieter CH Aviation hatte es erst rund 300 Flüge absolviert und 1000 Flugstunden hinter sich.