Übernahme
Alaska Airlines kauft Virgin America
Jetzt ist es offiziell: Alaska Airlines will Virgin America kaufen. Aus der Fusion soll die fünftgrößte Airline der USA entstehen.
Alaska- und Virgin-Jet: Die Fluggesellschaft aus Seattle kauft hinzu.
Alaska- und Virgin-Jet: Die Fluggesellschaft aus Seattle kauft hinzu.
In den USA entsteht ein neuer Riese, der es den anderen großen Anbietern schwer machen kann: Alaska Airlines kauft Virgin America. Das hat die Fluggesellschaft nun offiziell bekanntgegeben. Sie wird dadurch die fünftgrößte Anbieterin der USA. Pro Aktie zahlt Alaska Airlines Group laut dem Übernahmeangebot 57 Dollar. Die Transaktion hat inklusive Übernahme von Virgins Schulden und anderen Kosten einen Wert von rund 4 Milliarden Dollar. Der eigentliche Kaufpreis beträgt 2,6 Milliarden und wird in bar bezahlt. Der Börsenwert von Virgin America liegt bei rund 1,5 Milliarden Dollar.
Alaska Airlines verspricht sich von dem Deal eine deutliche Umsatzsteigerung um rund ein Drittel. Von den Drehkreuzen in Seattle, San Francisco, Los Angeles, Anchorage und Portland aus wird es künftig insgesamt rund 1200 Starts pro Tag geben. Allein in San Francisco steigt das Angebot von Alaska durch Virgin um 15 Prozent. Noch steht für die Übernahme das Okay der Behörden und der Aktionäre aus. Vorstände und Aufsichtsräte haben der Übernahme aber bereits einstimmig zugestimmt. Anfang 2017 erwartet man, alle Hürden überwunden zu haben und die Übernahme perfekt zu machen.
Behörden dürften kritisch sein
Die Behörden dürften die Übernahme aber genau prüfen, denn in der Vergangenheit hat sich bei US-Fluglinien-Fusionen immer wieder gezeigt, dass durch solche Deals die Preise steigen können. Zuletzt war das US-Justizministerium aus diesem Grund vor Gericht gezogen, um den Kauf von US Airways durch American Airlines anzufechten.
Chef der neuen Fluggesellschaft soll Alaska-Airlines-Group-Chef Brad Tilden werden. Gemeinsam mit Virgin-America-Chef David Cush wird er in einer Übergangs-Arbeitsgruppe dafür sorgen, dass alle Veränderungen nahtlos vonstatten gehen, verspricht Alaska Airlines in der Mitteilung. Ob Cush auch danach im Unternehmen bleibt, ist noch nicht bekannt. Dass er keine weitere Erwähnung findet, deutet aber darauf hin, dass er nicht mehr in der Führungsetage der neuen Airline sitzen wird.
Eine Betriebslizenz
Die fusionierte Fluglinie soll eine einzige Betriebslizenz haben. Was aus den beiden Marken wird, ist nicht völlig klar. Alaska Airlines betont in der Mitteilung, wie wertvoll jede einzelne Marke sei. Dem werde man Sorge tragen. Dennoch heißt es lediglich, dass definitiv Alaska Airlines Logo, das erst kürzlich überarbeitet wurde, bestehen bleibt. Das Personal von Virgin America wird in Alaska Airlines integriert, die Piloten werden in die Gewerkschaft aufgenommen. Ob es zu Kündigungen oder Stellenstreichungen kommt, teilt Alaska Airlines nicht mit.
Virgin America war begehrt. Alaska Airlines hat sich im Bieterkampf gegen die Konkurrentin Jetblue durchgesetzt. Auch asiatische Anbieter sollen Interesse an der Fluggesellschaft gehabt haben. Dass Alaska Airlines schließlich siegte, dürfte laut Branchenkennern auch daran liegen, dass es bei Alaska und Virgin weniger Überschneidungen und Redundanzen gibt und man so Personalkürzungen oder erzwungene Slot-Verkäufe minimieren kann.
Seit einem Jahr an der Börse
Hinter Virgin America steht ideell Richard Branson mit seiner Virgin Group. Doch er besitzt nur 25 Prozent der Anteile. Mehr lassen die amerikanischen Gesetze für Ausländer nicht zu. Rund ein weiteres Viertel der Anteile liegt beim New Yorker Private-Equity-Haus Cyrus Capital Partners, der Rest bei Publikumsaktionären. Vergangenes Jahr ließ sich Virgin America an der Börse notieren.