Letzte Aktualisierung: um 9:35 Uhr

Lufthansa, Swiss, Air France, KLM

Airlines ziehen sich aus Brasilien zurück

Swiss streicht das Angebot nach Brasilien zusammen. Damit ist sie nur eine von vielen Fluggesellschaften, die auf die wirtschaftliche Situation im Land reagieren.

Schon seit einiger Zeit ist in Brasilien nichts mehr so richtig im Lot – daran haben auch die Olympischen Sommerspiele nichts geändert. Neben der Regierungs- und Wirtschaftskrise hat das Land als Reisedestination auch wegen des Zika-Virus an Attraktivität verloren. Die Folge: Der Markt wird für Fluggesellschaften weniger attraktiv. Immer mehr von ihnen reduzieren darum ihre Flüge oder streichen sie ganz.

Die letzte in einer ganzen Reihe Anbieter ist Swiss. Die Lufthansa-Tochter streicht die Frequenzen ab Zürich nach São Paulo zusammen. «Die Reduktion des Angebots von Zürich nach São Paulo im Winterflugplan 2016 betrifft die zwischen Dezember 2016 und März 2017 drei Mal pro Woche geflogenen zusätzlichen Frequenzen», so eine Sprecherin der Airline. Das heißt übersetzt: Nach São Paulo werden im Winter nur noch sieben statt zehn wöchentliche Flüge angeboten.

Schwierige wirtschaftliche Situation in Brasilien

«Einzelne Flüge des zusätzlichen saisonalen Dienstes werden jedoch trotzdem angeboten», so die Sprecherin weiter. Als Grund für die Streichungen nennt Swiss die nachlassende Nachfrage von Flügen aus Europa, die sich aus der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation in Brasilien ergebe. Die Entwicklung ist indes auch ein wenig selbstverschuldet. Swiss hat das Angebot an Sitzen im Winter um 43 Prozent ausgebaut. Zudem sollten statt A340 auch Boeing 777 nach Brasilien eingesetzt werden, wodurch die Kapazität noch einmal massiv gestiegen wäre.

Swiss-Mutter Lufthansa hat den Flugplan ebenfalls überarbeitet. Zum 30. Oktober stellt sie die Flüge ab München nach São Paulo ein. Ab Frankfurt seien derzeit noch keine Streichungen geplant, so ein Sprecher. British Airways hat die Kapazität auf der Strecke von London nach São Paulo heruntergefahren, indem sie mit einer Boeing 777 statt einer 747 fliegt. Auch KLM will die Anzahl der Flüge nach Rio de Janeiro reduzieren.

Auch brasilianische Airlines haben zu kämpfen

In Nordamerika sieht es ähnlich aus. Air Canada stellt im Oktober die Flüge nach Rio de Janeiro ganz ein, American Airlines stellte bereits im Mai die Flüge von Miami nach Recife und Salvador aus wirtschaftlichen Gründen ein.

Auch im Land selbst geht es der Luftfahrt alles andere als gut. Marktführerin Gol hatte im März bekannt gegeben, das Angebot um fast einen Fünftel heruntergefahren. Die Airline kürzt die Zahl der Flüge um 18 Prozent, die der angebotenen Sitzkilometer um 8 Prozent. Die Flotte wird dieses Jahr um 20 Flugzeuge reduziert. Auch TAM baut ab.