Verspätungen und Annullierungen
Airlines und Flughäfen warnen vor weiteren Problemen
Die deutsche Luftfahrt entschuldigt sich kollektiv für Verspätungen und Annullierungen. Schnelle Besserung verspricht sie jedoch nicht.
Das Schreiben des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft: 13 Chefs stehen zusammen.
Das Schreiben des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft: 13 Chefs stehen zusammen.
Wenn sich Konzernchefs entschuldigen, dann liegt etwas im Argen. Wenn sie es kollektiv tun, dann muss es ganz besonders schlimm sein. Tausende annullierte und Zehntausende verspätete Flüge haben die obersten Vertreter der deutschen Luftfahrtbranche nun zu einem solch außergewöhnlichen Schritt veranlasst.
Die Chefs von 13 deutschen Fluggesellschaften und Flughäfen wandten sich am Montag (25. Juni) gemeinsam an die Öffentlichkeit. Das Schreiben ist mit dem Titel «Auch der Himmel stößt mal an seine Grenzen» überschrieben. «In den vergangenen Wochen kam es in ganz Europa zu langen Wartezeiten, zahlreichen Flugstreichungen und Unregelmäßigkeiten im Flugverkehr. Viele Tausend Fluggäste kamen nicht wie geplant an ihr Reiseziel», heißt es in dem Brief, der vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft BDL verbreitet wird. «Dafür entschuldigen wir uns bei Ihnen».
«Kurzfristig weiter Unregelmäßigkeiten»
Man arbeite «hart daran», Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zu verbessern, versprechen die Unterzeichner. Dabei arbeite man auch mit der Politik in Deutschland und Europa zusammen. Das Ziel: Fliegen soll wieder zu einem «angenehmen Reiseerlebnis» werden. Zugleich bereiten sie die Öffentlichkeit aber darauf vor, dass jetzt nicht einfach alles gut ist. «Im vor uns liegenden Sommer werden die Maßnahmen noch nicht ihre volle Wirkung entfalten», heißt es im BDL-Schreiben. Es werde «daher kurzfristig weiter zu Unregelmäßigkeiten kommen».
Unterzeichnet ist das Schreiben unter anderem von Carsten Spohr (Lufthansa), Thorsten Dirks (Eurowings), Ralf Teckentrup (Condor), Klaus-Dieter Scheurle (Deutsche Flugsicherung), Stefan Schulte (Fraport – Flughafen Frankfurt) oder Michael Kerkloh (Flughafen München). Vergangenen Freitag hatte sich Eurowings-Chef Dirks bereits bei den Kunden entschuldigt. «Wir haben nicht immer die Qualität erbracht, die Sie von uns erwarten und wie wir sie auch von uns selbst fordern», schrieb er in einem Brief an die Kunden. «Sie sind zu Recht unzufrieden und wir sind es auch.»