Proteste
Airlines droht in Hongkong kein Slot-Entzug
Die angespannte politische Lage in Hongkong drückt Passagier- und Flugzahlen. Die Luftfahrtbehörde der Sonderverwaltungszone setzt daher eine Regel außer Kraft.
Flieger in Hongkong: Die Nachfrage sinkt.
Flieger in Hongkong: Die Nachfrage sinkt.
Die Proteste gegen die Regierung in Hongkong, das oft brutale Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten und Chinas direkte und indirekte Einmischung haben Folgen: Im Oktober ging die Zahl der Passagiere in der ehemaligen Kronkolonie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent zurück, die der Flüge sank um 6,1 Prozent.
Das bedeutet, dass etliche Slots – Zeitfenster für Starts und Landungen – nicht genutzt wurden. Fluggesellschaften, die ihre Slots am Flughafen Hongkong nicht nutzen, verlieren diese normalerweise. Nur so ist es überhaupt möglich, dass andere Anbieter neue Slots bekommen, bevor die dritte Piste im Jahr 2024 in Betrieb geht. Fluglinien müssen ihre Zeitfenster daher zu mindestens 80 Prozent verwenden, wenn sie diese behalten wollen.
Keine Slot-Verluste im Winter
Im aktuellen Winterflugplan, der vom 27. Oktober 2019 bis zum 28. März 2020 gilt, macht die Luftfahrtbehörde aufgrund der politischen Situation aber eine Ausnahme. Wie das Hong Kong Civil Aviation Department gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte, können Airlines ihre Slots auch behalten, wenn sie die Kapazität zeitweise herunterfahren.
Nicht nur heimische Fluglinien wie Cathay Pacific haben ihren Flugplan vorübergehend ausgedünnt. Auch etwa South African Airways oder Air Asia Malaysia haben Flüge nach Hongkong aus dem Programm genommen. Denn die Nachfrage sowohl von Touristen als auch von Geschäftsreisenden ist deutlich zurückgegangen.
Hong Kong Airlines unsicher
Besonders heikel ist derzeit die Lage von Hong Kong Airlines. Die Fluglinie ist schon seit Anfang des Jahres finanziell angeschlagen und steht wegen den Unruhen zusätzlich unter Druck. Sie kann aktuell ihre Mitarbeiter nicht bezahlen. Ab dieser Woche muss sie die Behörden regelmäßig über Fortschritte im operativen Geschäft und bei den Plänen zur Verbesserung der finanziellen Situation informieren. Zuletzt meldete die Airline jedoch, sie erhalte eine Kapitalspritze ohne aber Details zu nennen.