Schwierige Bedingungen
Airline-Sterben in Burma
Drei burmesische Fluglinien haben im Juli den Betrieb eingestellt, zuletzt FMI Air. Die Krise der Luftfahrtbranche in dem südostasiatischen Land hat verschiedene Gründe.
Flugzeug von FMI Air: Bleibt nun am Boden.
Flugzeug von FMI Air: Bleibt nun am Boden.
Es wäre ein beachtlicher Erfolg gewesen: Erst kürzlich wurde bekannt, dass Air Asia mit der burmesischen FMI Air über die Gründung eines Lowcost-Joint-Ventures verhandelt hat, um in dem südostasiatischen Land aktiv zu werden. Doch Mitte Mai legte der malaysische Billigflieger die Gespräche auf Eis, nachdem die Behörden den Markteintritt abgelehnt hatten, um lokale Fluglinien zu schützen, wie die Myanmar Times berichtet.
Ohne einen neuen starken Partner an der Seite gibt FMI Air nun vorerst auf. Am 20. Juli stellte die Fluggesellschaft den Betrieb ein. Zuletzt hatte sie mit einer aktiven Flotte von zwei ATR72-600 und einer Bombardier CRJ100 sechs Ziele innerhalb Burmas angeflogen. «Die Arbeit in der Luftfahrt ist immer schwieriger geworden und nach reiflicher Überlegung haben wir beschlossen, den Betrieb von FMI Air vorübergehend einzustellen», teilte die Fluglinie mit. Man arbeite jedoch an einer Restrukturierung.
Mittelschicht kann sich regelmäßige Flüge nicht leisten
Zuvor hatten bereits Apex Airlines und Air Bagan aufgegeben und ihre Luftfahrtbetreiberzeugnisse an Burmas Luftfahrtbehörde zurückgegeben. Damit haben innerhalb kurzer Zeit drei von zehn lokalen Airlines den Betrieb eingestellt. Selbst Myanmar National Airlines, die größte Fluglinie des Landes, ist auf Konsolidierungskurs: Sie kooperiert seit April bei den Inlandsrouten mit Mann Yadanarpon Airlines. Und ANA All Nippon Airways gab die Pläne für eine burmesische Airline schon 2017 auf.
Die Wirtschaftsnachrichtenagentur Nikkei Asian Review berichtet, dass die Fluglinien weit unter einer Auslastung von 60 bis 70 Prozent liegen, die sie benötigten würden, um Gewinn zu machen. Die Gründe: Ein Flug zwischen Yangon und Mandalay koste umgerechnet etwa 27 Euro und damit drei bis vier Mal so viel mit eine Bus- oder Zugreise auf der Strecke. Die Hauptkunden seien daher Ausländer und reiche Einheimische.
Viel mehr Passagiere, aber auch sehr viele Airlines
Dass das burmesische Militär 2017 rund 700.000 Menschen vom Volk Rohingya zur Flucht nach Bangladech gezwungen hat und Medien weltweit berichteten, machte das Land bei Touristen nicht beliebter. Auch steigende Ölpreise erschweren Fluglinien das Leben.
All das folgt auf einen Boom nach dem Jahr 2011. Damals verdoppelte sich innerhalb von drei Jahren die Passagierzahl bei privaten Airlines, nachdem die ehemalige Militärdiktatur Burma eine gewählte Regierung bekommen hatte, so Nikkei Asian Review. Die drei folgenden Jahre seien mit einem Zuwachs von etwas mehr als 10 Prozent jedoch weniger stark gewesen, während elf Unternehmen in die Luftfahrtbranche des Landes eingestiegen sein. Nun scheint sich der hart umkämpfte Markt umso schneller zu konsolidieren.