Letzte Aktualisierung: um 8:22 Uhr

Satelliten-Verbindung

Airbus will Internet per Laser ins Flugzeug bringen

Der Flugzeugbauer tüftelt an einer Laserverbindung zwischen Flugzeugen und Satelliten. Nach dem Militär sollen auch Passagiere von Verkehrsflugzeugen profitieren.

Die Daten sollen rasen. Airbus’ Militär- und Raumfahrtsparte arbeitet derzeit an einem Projekt, das künftig auch der zivilen Luftfahrt nutzen soll: Laserkommunikation zwischen Flugzeugen und Satelliten, die sich in 36.000 Kilometern Höhe über der Erde befinden.

Traditionell senden Satelliten ihre Daten per Funkwellen zur Erde, doch dabei sind der Übertragungsgeschwindigkeit Grenzen gesetzt. Zugleich werden die Datenmengen immer größer. Die Lösung für dieses Problem sollen optische Kommunikationssysteme sein, die Laserstrahlen zur Datenübertragung nutzen. «Laserkommunikations-Technologien sind die nächste Revolution in der Satellitenkommunikation», so Airbus. «Sie bringen noch nie dagewesene Übertragungsraten, Datensicherheit und Ausfallsicherheit.»

Mehrere Gigabit pro Sekunde

Denn was für die Übertragung zwischen Bodenstationen und Satelliten gilt, soll künftig auch zwischen Flugzeugen und Satelliten relevant werden. Dazu arbeitet Airbus zusammen mit der Niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung, kurz TNO, am Prototypen eines sogenannten Laser Communication Terminals. Dabei handelt es sich um eine Laser-Datenübertragungsstation. Sie trägt den Namen Ultra Air.

Der Prototyp soll den Weg ebnen, Datenübertragungsraten von mehreren Gigabit pro Sekunde zu erreichen. Davon sollen laut Airbus nicht nur militärische Flugzeuge und Drohnen profitieren, «es soll langfristig auch Flugpassagieren Hochgeschwindigkeits-Datenverbindungen ermöglichen». Sprich: Es winkt sehr schnelles Internet an Bord.

Passagiere brauchen noch Geduld

Erste Tests werden noch in diesem Jahr in den Laboren der Airbus-Tochter Tesat stattfinden, die in Backnang in Baden-Württemberg sitzt. 2022 sollen weitere Tests auf Teneriffa folgen, wo die europäische Weltraumagentur ESA auf rund 2400 Metern Höhe eine Bodenstation betreibt. Für Mitte 2022 sind erste Tests an Bord eines Flugzeuges geplant.

Airbus erklärte auf Anfrage von aeroTELEGRAPH, dass die ersten Flugtests mit einer Dassault Falcon 20 durchgeführt werden. Später sollen größere Flieger folgen. Und wann profitiert der normale Passagier? Eine breitere Nutzung der neuen Technik in Verkehrsflugzeugen sei technisch in etwa zehn Jahren vorstellbar, so ein Airbus-Sprecher.