Letzte Aktualisierung: um 8:22 Uhr

Premium Aerotec

Airbus will A321-XLR-Zulieferer an Autoexperten verkaufen

Airbus-Tochter Premium Aerotec liefert unter anderem Teile für den A321 XLR. Jetzt steht der Ableger vor dem Verkauf - an einen deutschen Zulieferer der Automobilindustrie.

Es ist ein wichtiges Flugzeug für Airbus: Im März des vergangenen Jahres übergab Premium Aerotec erstmals Teile für den Bau des A321 XLR an Airbus. Der Zulieferer ist eine direkte Tochter des Flugzeugbauers. Dennoch ist die Zukunft von Premium Aerotec unsicher, seit Airbus im April 2021 den Umbau der Flugzeugstruktur-Montage angekündigt hat.

Die Gewerkschaft IG Metall wehrte sich gegen eine Zerschlagung von Premium Aerotec, es kam zu Warnstreiks. Am Dienstag (1. Februar) teilt der Flugzeugbauer nun mit, für die Einzelteilfertigung von Premium Aerotec liege «ein überzeugendes Angebot» vor für eine Übernahme durch die Muhr und Bender KG, kurz Mubea. «Es umfasst die Standorte Augsburg und Varel sowie die die Premium Aerotec Tochter in Brașov (Rumänien).» Mubea lege großen Wert auf den Erhalt der Standorte und Arbeitsplätze und wolle sogar ausbauen.

Entscheidung zusammen mit Arbeitnehmern

Mubea ist ein Zulieferer der Automobilindustrie mit mehr als 100-jähriger Firmengeschichte und Sitz in Attendorn in Nordrhein-Westfalen. Das Familienunternehmen stellt Produkte für Fahrwerk, Karosserie und Antrieb her und beschäftig rund 14.000 Mitarbeitende an 48 Standorten in 20 Ländern.

Zur geplanten Übernahme der Premium-Aerotec-Einzelteilfertigung durch Mubea schreibt Airbus: «Kerngeschäft wird die Produktion von Einzelteilen und Baugruppen sein, womit das Unternehmen ein wichtiger langfristiger Zulieferer für das industrielle System von Airbus werden wird.» In den kommenden Wochen werden die Arbeitnehmervertreter das Angebot von Mubea in Bezug auf Standorte und Beschäftigte prüfen. Gemeinsam mit diesen wird Airbus dann eine endgültige Entscheidung treffen.

Plan B für Premium Aerotec ist interner Umbau

Sollte der Verkauf allerdings scheitern, gibt es einen Plan B, der einen internen Umbau vorsieht: «Die Standorte Augsburg und Varel verbleiben als separate rechtliche Einheit innerhalb des Airbus-Konzerns», heißt es. «Beide Standorte werden durch geeignete Umbaumaßnahmen wettbewerbsfähig aufgestellt.» Dies soll ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen geschehen. Danach wird zum 30. Juni 2025 eine Integration in ein neues Sektionsmontage-Unternehmen von Airbus erfolgen.

Die Gründung dieses neuen Sektionsmontage-Unternehmen ist er große Rahmen des Ganzen und wird auch unabhängig von den Entscheidungen zu Premium Aerotec erfolgen. Darauf habe man sich mit den Arbeitnehmervertretern geeinigt, so Airbus. «Die derzeit über das gesamte Unternehmen und seine Tochtergesellschaften verteilte Montage von Flugzeugrümpfen wird dazu in einem neuen Unternehmen zusammengeführt und als Kernaktivität vollständig zum 1. Juli 2022 in den Konzern integriert», heißt es.

Airbus Atlantic in Frankreich gegründet

Das neue Unternehmen heißt Airbus Atlantic und wurde am 1. Januar 2022 in Frankreich gegründet. «Airbus macht damit sein industrielles System zukunftsfähig, um den starken Produktionsanstieg in den kommenden Jahren zu ermöglichen und sich gleichzeitig auf die Zukunft und den Bau emissionsfreier Flugzeuge bis 2035 vorzubereiten», so der Hersteller.