Airbus trauert um Gründervater Roger Béteille
Roger Béteille, einer der Gründerväter von Airbus, ist am 14. Juni im Alter von 97 Jahren verstorben. Das teilte der Flugzeughersteller am Dienstag (25. Juni) mit.
Béteille, 1921 in Aveyron, Frankreich, geboren, studierte an der Supaéro in Toulouse, bevor er 1943 zur französischen SNCASE, der späteren Sud Aviation, kam. Er erhielt 1945 seine Pilotenlizenz und wurde 1952 Flugversuchsingenieur. Er war Teil des Flugerprobungsteams beim Erstflug der Caravelle.
Im Juli 1967 kam die Idee zur Entwicklung eines 300-sitzigen, komplett neuen Großraum-Twinjets voran, und Béteille wurde zum Chefingenieur für das A300-Programm bei Sud Aviation ernannt. Schnell wurde klar, dass die Erstkunden Air France und Lufthansa ein kleineres Produkt wollten.
Anfang 1968 begann Béteille also heimlich mit der Arbeit an der zukünftigen A300B, einem 250-Sitzer mit einem Laderaum, der groß genug ist, um zwei Standardcontainer nebeneinander unterzubringen. Der von ihm entwickelte innovative Rumpfquerschnitt wird auch heute noch für die A330 verwendet.
Es war Béteille, der zusammen mit dem ersten Produktionsleiter von Airbus, Felix Kracht, die Arbeitsteilung entwarf, welche die Grundlage für das europäische Produktionssystem von Airbus bildet, das das Unternehmen bis heute ausmacht. «Ich wollte alle verfügbaren Talente und Kapazitäten optimal nutzen, ohne mir Gedanken über die Farbe der Flagge oder die gesprochene Sprache zu machen», sagte er damals. Er erweiterte diesen Ansatz auf den Aufbau eines multinationalen Flugerprobungsteams. Die A300B wurde 1969 offiziell eingeführt.
Von Anfang an nährte Roger Béteille einen Traum: eine Flugzeugfamilie zu gründen. «Ich war überzeugt, dass Airbus nie mit einem einzigen Flugzeug starten würde», erklärte er. «Potenzielle Kunden würden sich fragen, ob wir in zehn oder zwanzig Jahren noch da sind.» Sein Traum erfüllte sich am Ende seiner Karriere, als er im März 1984 die formelle Einführung der A320 leitete. Roger Béteille war auch maßgeblich an der Entwicklung der Fly-by-Wire-Steuerungen beteiligt.