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Neuer Jet für Langstrecken

Das kann der Airbus A321 XLR

Nun ist es offiziell: Airbus baut einen A321 mit noch größerer Reichweite. Auch eine erste Kundin hat das Flugzeug schon.

Es war in den letzten Wochen das offenste Geheimnis der Luftfahrt. Nun ist es auch offiziell gelüftet worden: Airbus baut eine neue Variante des A321 Neo, die noch mehr Reichweite aufweist. Mit rund 8700 Kilometern kommt der A321 XLR noch einmal deutlich weiter als der A321 LR mit seinen 7400 Kilometern. 15 Prozent beträgt das zusätzliche Plus. Das ermöglicht Nonstopflüge von Frankfurt nach Chicago oder Wien nach Bangalore.

Der Airbus A321 XLR komme 2023 auf den Markt, teilte der Hersteller am Montag (17. Juni) bei der Paris Air Show mit. Damit ist er rund zwei Jahre früher verfügbar als das NMA New Middle of the Market Airplane von Boeing, das inoffiziell bereits 797 genannt wird. Es würde – falls es auch tatsächlich gebaut wird – frühestens 2025 an Kunden ausgeliefert. Der A321 XLR bietet mit einer richtigen Business Class rund 180 Passagieren Platz. Bei einer besonders dichten Ein-Klassen-Bestuhlung gehen aber auch 244 Reisende hinein.

Neue Tanks, angepasste Tragflächen und verstärktes Fahrwerk

Die größere Reichweite des A321 XLR ermöglicht ein neuer, im hinteren Bereich des Rumpfs gelegener fixer Tank. Optional lasse sich auch ein weiter Tank in der Mitte einbauen, so Airbus. Dieser ist nötig, um die maximale Reichweite der Jets bei voller Beladung zu erzielen. Die Lage des hinteren Tanks – Rear Center Tank nennt Airbus diesen – ermöglicht es, mehr Fracht zu transportieren als es mit mehreren optionalen Zusatztanks der Fall ist, die derzeit in der LR-Version eingebaut sind. Um das erhöhte maximale Startgewicht von 101 Tonnen auszuhalten, wurde das Fahrwerk überarbeitet. Auch die Tragflächen mussten leicht überarbeitet werden, um die Leistung des Fliegers gegenüber den anderen Familienmitgliedern nicht zu schmälern.

Airlinechefs hatten sich immer wieder als Fan des Jets geoutet, auch bevor er offiziell angekündigt wurde. American Airlines, Jetblue oder Indigo liebäugeln mit dem Jet. Auch Willie Walsh, Chef der International Airlines Group IAG, erklärte im Interview mit aeroTELEGRAPH, dass er «sehr interessiert» am A321 XLR sei. Er würde der Tochter Aer Lingus mehr Passagierkapazität ermöglichen. Für Iberia würde der Flieger «zum Beispiel Ziele wie Recife ermöglichen. Aber auch Afrika oder die US-Ostküste wären damit machbar», so Walsh. Airbus nennt auch Indien – Europa und China – Australien als neue Möglichkeiten für Routen mit dem A321 XLR.

Erste Order an Land gezogen

Auch eine erste Order konnte der A321 XLR direkt nach der Vorstellung bereits an Land ziehen. Der Leasinganbieter Air Lease Corporation bestellt bei Airbus 100 Flugzeuge – darunter auch 27 A321 XLR. Die restliche Bestellung setzt sich aus 23 A321 Neo und 50 A220 zusammen.

In der oben stehenden Bildergalerie erfahren Sie weitere Details zum Airbus A321 XLR.