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Ausbau in Tianjin

Airbus setzt mit A321 aus China Boeing weiter unter Druck

Der europäische Flugzeughersteller baut in Tianjin jetzt auch A321. Während Airbus ausbaut, hat Boeing im wichtigen Markt China große Mühe.

China ist mächtig – auch in der Luftfahrt. Die Volksrepublik wird die USA schon bald als größten Markt für Flugreisen überflügelt haben. Der Flughafenverband Airports Council International erwartet, dass das asiatische Land 2040 jährlich 3,5 Milliarden Fluggäste zählen wird – 17 Prozent mehr als die Vereinigten Staaten.

Und so wird auch ein Viertel der Nachfrage nach neuen Flugzeugen auf China entfallen, wie Fachleute schätzen. Dieses Potenzial kann Boeing vorerst allerdings nicht ausschöpfen. Denn der amerikanische Konzern hat in der Volksrepublik gerade riesige Probleme. Schuld sind der von Ex-Präsident Donald Trump entfachte Handelskrieg und die steigenden politischen und militärischen Spannungen um Taiwan.

Boeing verkauft kaum in China

Das spürt Boeing schon jetzt. In den letzten fünf Jahren haben die Amerikaner gerade einmal Bestellungen für 16 Flugzeuge aus China eingesammelt. Drei entfielen auf die 737 Max, die im Land immer noch nicht wieder fliegen darf. 13 entfielen auf Frachter ( 777 F), wobei die Amerikaner bisher faktisch ein Monopol hatten. Erzrivale Airbus hat dagegen alleine 2022 mehr als 300 Jets in die Volksrepublik verkauft.

Airbus hat sich schon früh strategisch in China positioniert. Seit 2008 fertigen die Europäer in Tianjin Flugzeuge, mehr als 600 A320 wurden dort bereits gebaut. Seit vergangenem Jahr gibt der Hersteller auch A330 und A350 dort den letzten Schliff. Die Langstreckenflieger bekommen in China die Kabine, die Lackierung und werden dort auch getestet, bevor sie an die Kunden übergeben werden.

Airbus treibt Kooperation voran

Jetzt hat Airbus damit begonnen, in Tianjin auch A321 zu bauen. Am Mittwoch (9. November) wurde mit der Fertigung des ersten Exemplars begonnen, das Anfang 2023 an den Kunden übergeben werden soll. «Das Team von Airbus Tianjin hat die entsprechenden Anpassungsarbeiten in enger Zusammenarbeit mit europäischen Experten erfolgreich und termingerecht abgeschlossen», kommentiert George Xu, China-Chef des Flugzeugbauers .

Die Ausweitung der Produktion sei der «jüngste Schritt in China». Er zeige die «unerschütterliche Unterstützung für den chinesischen Markt», so Xu. Die Fertigung des größten Kurz- und Mittelstreckenmodells vor Ort sichert dem europäischen Hersteller einen weiteren Vorteil in der Volksrepublik. Aufgrund des massiven Wachstums des Inlandverkehrs – Fachleute rechnen mit einer Verdreifachung des Volumens – werden Flieger in der Größe eines A321 stark gefragt sein.

China schafft jedoch auch eigene′ Konkurrenz

Mit der Comac C919 schafft die chinesische Flugzeugbauindustrie gerade einen hauseigene Konkurrenten. Der Kurz- und Mittelstreckenflieger erhielt im September die Musterzulassung. Mitte Dezember wird die erste Maschine an Kundin China Eastern ausgeliefert. Mit bis zu 174 Sitzen ist sie so groß wie ein Airbus A320 oder eine Boeing 737 Max 8, aber deutlich kleiner wie ein A321 oder eine 737 Max 9 und 10.

Nach Hamburg. Toulouse und Mobile in den USA ist Tianjin das vierte Endmontagewerk für A320 und A321 von Airbus.