In Toulouse
Airbus schafft wieder Platz für A380
2021 lieferte der Flugzeugbauer den letzten Superjumbo aus. Jetzt schafft Airbus in Toulouse wieder Platz für A380. Grund sind Risse in Flügelholmen von Jets von Emirates.
Airbus A380 vom Emirates: Selber nicht genug Platz für alle Inspektionen.
Airbus A380 vom Emirates: Selber nicht genug Platz für alle Inspektionen.
Bitte warten: Dass der Airbus A380 nach der Pandemie ein unerwartet starkes Comeback feiert, sorgt für knappe Kapazitäten bei Wartung und Reparaturen. Qantas musste den Zeitplan für die Rückkehr ihrer Superjumbos daher bereits verlängern.
Die weltgrößte A380-Betreiberin Emirates verlässt sich nicht mehr nur auf die eigenen Wartungskapazitäten, sondern schickt Superjumbos auch zu Lufthansa Technik. Mit einem bestimmten Problem beschäftigt sich zudem nun auch Airbus selber.
Jeder A380 rund 60 Tage am Boden
Es geht um feine Risse in Flügelholmen, also den tragenden Bauteilen eines Flugzeugflügels. Für entsprechende Inspektionen und Reparaturen hat der Flugzeugbauer laut der Nachrichtenagentur Reuters auf seinem Werksgelände in Toulouse eine Anlage für die A380 von Emirates eingerichtet. Die Arbeiten dort sind laut der Gewerkschaft Force Ouvriere bis ins dritte Quartal 2024 geplant.
«Wir unterstützen Inspektionen einiger Flugzeuge in Toulouse», so ein Airbus-Sprecher gegenüber Reuters. Ein Emirates-Sprecher sagte: «Ein großer Teil der Arbeiten wird im Emirates Engineering Centre durchgeführt». Airbus biete in Toulouse zusätzliche Unterstützung. Die Zeit am Boden schätze man pro Jet durchschnittlich auf 60 Tage.
Easa schreibt schnellere Inspektion vor
Airbus hatte das Ende der A380-Produktion 2019 bekannt gegeben – nachdem Emirates 39 Exemplare abbestellt hatte. 2021 lieferte der Flugzeugbauer das letzte Exemplar aus, ebenfalls an die Airline aus Dubai. Die A380-Endmontage in Toulouse wird nun umgebaut für die A321-Neo-Produktion.
Die Risse in den A380-Flügelholmen fielen erstmals 2019 auf. Europas Luftfahrtbehörde Easa schrieb damals Inspektionen für A380 vor, sobald die Montage des Flügelmittelkastens 15 Jahre oder länger her ist. Nach weiteren Funden verschärfte die Easa dies auf 12,5 Jahre und dann auf 11,5 Jahre. Und schließlich stellte sie fest, dass auch die Zeit, die das Flugzeug geparkt oder eingelagert am Boden verbracht hat, als Faktor einberechnet werden muss.
Es fehlt an Hangarplatz für A380
Ein Airbus-Vertreter erklärte dem Magazin Aviation Week zudem, dass durch Verzögerungen zu Beginn des A380-Programms die Montage des Flügelmittelkastens teilweise mehr als zwei Jahre vor der Inbetriebnahme des jeweiligen Jets erfolgte.
Ende 2022 sagte Emirates-Präsident Tim Clark dem Magazin, der Flugzeugbauer habe bereits rund 60 Ingenieure nach Dubai geschickt, um sich mit dem Problem zu befassen. «Airbus ist dabei, alles zu reparieren», so Clark. «Wir müssen die Holme in verschiedenen Bereichen nacharbeiten lassen.» Einer der Superjumbos von Emirates ging auch damals schon nach Toulouse, da es anderswo an Hangarplatz für den Riesenflieger fehlte.
Anderes Flügel-Riss-Problem als 2012
Emirates erklärte zu den damaligen und den aktuellen Inspektionen, es handele sich nicht um ein unmittelbares Sicherheitsrisiko. Es gehe darum, die Fristen einzuhalten.
Bereits 2012 hatte es Haarrisse in A380-Flügeln gegeben. Allerdings waren nicht die Holme betroffen und die Probleme von damals haben mit denen ab 2019 laut Airbus nichts zu tun.