Afrikas neue Super-Hubs
In Afrika sollen in den nächsten zwanzig Jahren ein halbes Dutzend neue Riesen-Drehkreuze in der Luftfahrt entstehen.
Bole International Airport in Addis Abeba: Bald einer der ganz großen?
Bole International Airport in Addis Abeba: Bald einer der ganz großen?
Bisher hat Afrika aus Luftfahrtsicht erst eine so genannte Megacity. Der Begriff bezeichnet bei Airbus eine Stadt, deren Flughafen mehr als 10’000 Langstrecken-Passagiere am Tag abfertigt. Der OR Tambo International Airport in Johannesburg ist bisher der einzige auf dem Kontinent, der diese Zahl erreicht. Doch schon bald dürften angesichts des starken Wachstums des Luftfahrt in Afrika neue hinzu kommen. 5,7 Prozent jährlich soll es über die nächsten Jahre betragen, verglichen mit 4,8 Prozent im weltweiten Durchschnitt. Davon profitieren auch die Flughäfen auf dem Schwarzen Kontinent.
Einer der größten Profiteure soll laut Airbus der Bole International Airport in Addis Abeba sein, wie die äthiopische Zeitung The Reporter berichtet. Momentan durchlaufen etwas unter 10’000 Passagiere täglich den Flughafen – allerdings auf Kurz- Mittel- und Langstrecken zusammen. Bis 2030 sollen es massiv mehr, glaubt Airbus. Neben der äthiopischen Hauptstadt zählt der Flugzeugbauer auch Accra in Ghana und Lagos in Nigeria, das angolanische Luanda, Nairobi in Kenia und Kairo in Ägypten zu den Kandidaten als neue Luftfahrt-Riesenstädte. Insgesamt sieben Super-Hubs soll es in Afrika 2030 geben.
Wachstumshemmer Regulierung
Der Entwicklung von Afrikas Luftfahrt steht allerdings noch einiges im Weg. Unter anderem zu protektionistische Gesetze. Viele Airlines kritisieren die Regierungen, da sie zu hohe Gebühren verlangen und die Politik zu viel regulieren. So auch in Äthiopien. Die Nationalairline Ethiopian hat dort einen Marktanteil von über 90 Prozent. Private Airlines beklagen sich darüber dass die staatliche Fluggesellschaft bevorzugt wäre und kein ordentlicher, wachstumsfördernder Wettbewerb zustande komme. So ist es den Privatairlines zum Beispiel nicht erlaubt, eigene Hangars zu bauen oder den von Ethiopian zu benutzen. Sie sind daher dazu verdammt, ihre Wartung ins Ausland zu vergeben, was sie teuer zu stehen kommt. Die meisten Privatanbieter führen derzeit keine Linienflüge durch, sondern lediglich Charter.