Neues Airbus-Modell
Airbus könnte schon bald A330-Neo-Frachter vorstellen
Die weltweiten Frachtflotten werden nach und nach erneuert. Schon bald könnte es ein neues Modell von Airbus zur Auswahl geben.
Airbus A330-900: Bald in der Frachtversion möglich.
Airbus A330-900: Bald in der Frachtversion möglich.
Die wirklich spannenden Dinge liest man manchmal zwischen den Zeilen. Oder, im Fall von Airbus-Konzernchef Guillaume Faury bei der Präsentation der Jahreszahlen des Luftfahrtkonzerns am Donnerstag (16. Februar): Man hört sie zwischen den Zeilen. Denn der Flugzeugbauer erwägt offenbar den Bau einer Frachtversion des Airbus A330 Neo.
Auf Airbus’ Pläne bezüglich neuer Frachter auf Basis von A330 Neo oder A321 Neo angesprochen erklärte er: «Es gibt die Nachfrage.» Aber man müsse sich seine Herausforderungen in diesem Bereich aussuchen. Was einen Frachter auf Basis der Kurz- und Mittelstreckenjets angeht, sei eine Entwicklung allerdings «kurzfristig nicht sehr wahrscheinlich», so Faury.
Erhöhung der A320-Produktion bündelt Ressourcen
Erst gerade hat Airbus angekündigt, die Produktionsrate von monatlich 75 Flugzeugen der A320-Familie doch erst 2026 zu erreichen. Das bündele die Ressourcen in diesem Bereich. «Aber Sie können jetzt ihre Schlüsse daraus ziehen, worauf ich nicht geantwortet habe», sagte Faury mit einem Lächeln.
Nicht geantwortet hatte der Airbus-Chef auf die Frage nach einem neuen Frachter auch A330-Neo-Basis – ein ziemlich deutlicher Hinweis also, dass der Konzern schon bald ein entsprechendes Modell vorstellen könnte.
«Ich sehe den A330 Neo eher als ein Modell»
Mit der Passagierversion des A330 Neo sei er sehr zufrieden, so Faury. «Wir glauben stark an den Erfolg dieses Modells», sagte der Manager. Er sei sich sicher, dass die Nachfrage ihm Recht geben werde. Daher erhöhe man schließlich auch die Produktionsrate des A330 Neo auf vier pro Monat.
Auf die geringe Nachfrage nach der kürzeren Version A330-800 angesprochen, erklärte er: «Ich sehe den A330 Neo eher als ein Modell.» Und das sei sehr erfolgreich. Airbus hat bisher nur Bestellungen für elf Exemplare des A330-800 eingesammelt. «Wir werden sehen, wie es weitergeht, der Erfolg liegt aber bei der -900-Version», so Faury. Und bald ja vielleicht beim A330-Neo-Frachter.
Boeing denkt über Dreamliner-Frachter nach
Die Entwicklung eines A330-Neo-Frachters würde in die Modernisierung der weltweiten Frachterflotten fallen. Notwendig wird die auch durch einen neuen Standard der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation Icao für CO2-Emissionen von Flugzeugen. Die neuen Werte gelten bereits seit 2020 für neue Flugzeugmodelle und ab 2023 für solche Modelle, die schon länger produziert werden. Werden sie nicht entsprechend angepasst, dürfen sie nach einer Übergangszeit von fünf Jahren ab 2028 nicht mehr gebaut werden.
Airbus reagierte zunächst mit dem A350 F auf den Bedarf der Betreiber nach moderneren Frachtern. Boeing zog mit der 777X-Frachtversion nach – und denkt mittlerweile auch über eine Frachtversion des Dreamliners nach. Der A330 Neo könnte eine gute Antwort sein.