Letzte Aktualisierung: um 18:26 Uhr

Hoffnung auf Order von United Airlines

Airbus bittet Kunden, A321-Lieferslots zurückzugeben

United Airlines ist wegen der Probleme mit der 737 Max 9 unzufrieden mit Boeing. Airbus wittert eine Chance - und bittet andere Kunden um Mithilfe.

Die Krise mit der Boeing 737 Max 9 sei der Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht habe, sagte Scott Kirby vergangene Woche. Dass nach dem Zwischenfall bei Alaska Airlines die gesamte Flotte des Typs eine Weile am Boden bleiben musste, sorgte beim United-Chef für Unmut. Eigentlich hatte seine Airline geplant, mit dem größeren Typ der 737 Max zu fliegen. Doch gerade skizziere man Pläne, wie man ohne die Max 10 auskommen, so Kirby.

Die Boeing 737 Max 10 sei sowieso «bereits im besten Fall mindestens fünf Jahre verspätet.» Zugelassen ist die größte Variante des Mittelstreckenjets noch nicht. Und die Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration hat zwar das Flugverbot der 737 Max 9 aufgehoben – aber sie hat Boeing auch bis auf Weiteres verboten, die Produktion des Flugzeuges weiter auszubauen. Das dürfte sich auch auf die Auslieferungen auswirken.

Gespräche mit Airbus aufgenommen

Offenbar meinte Kirby es ernst. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat der United-Chef bereits Gespräche mit dem europäischen Flugzeugbauer Airbus aufgenommen, um über eine Alternative zur 737 Max 10 zu sprechen. Die Fluggesellschaft hat auf für Airbus’ Konkurrenzjet A321 Neo insgesamt 180 Bestellungen abgegeben – darunter auch 50 der reichweitenstarken Variante A321 XLR. Jetzt kann man sich offenbar vorstellen, die Order deutlich auszubauen.

Für Boeing ist das verheerend. Boeing braucht die größte Variante der 737 Max als Gegenspielerin zum Airbus A321 Neo – auch finanziell. 277 Boeing 737 Max 10 hat United bei Boeing fest bestellt. Hinzu kommen 200 Optionen. Wahrscheinlich ginge es United im Fall eines Erfolgs mit Airbus nicht darum, alle diese Orders zu ersetzen – aber doch einen großen Teil. Man überlege sich, wie man Bestellungen für «Hunderte» der Flieger stornieren könne, berichtet die Agentur Bloomberg.

Airbus räumt Lieferslots frei

Kein Wunder also, dass Airbus sich jetzt ins Zeug legt. Laut dem Bericht versucht Airbus gerade, Lieferslots für den A321 Neo freizumachen. Dabei gehe der Flugzeugbauer aktiv auf Kunden wie Leasingfirmen und Airlines zu und biete ihnen an, Slots zurückzukaufen. Einfach dürfte das nicht werden. Denn Airlines auf der ganzen Welt warten auf die Auslieferungen von Airbus. Liefertermine für die A320-Familie sind bis Ende des Jahrzehnts so gut wie ausverkauft.