Streit um A350
Airbus bezichtigt Qatar Airways der Falschdarstellung
Nun ist dem Flugzeugbauer der Geduldsfaden gerissen: Erstmals wehrt sich Airbus mit deutlichen Worten gegen die Vorwürfe von Qatar Airways zum A350 - und sucht eine rechtliche Lösung.
Bild aus harmonischeren Tagen: Der erste Airbus A350-1000 für Qatar Airways im Jahr 2019.
Bild aus harmonischeren Tagen: Der erste Airbus A350-1000 für Qatar Airways im Jahr 2019.
Seit Monaten schießt Qatar Airways gegen Airbus. Die Golfairline kritisiert den Flugzeugbauer für Schäden an der Rumpfbeschichtung der Airbus A350. Unter Verweis auf die eigene Luftfahrtbehörde hat sie mittlerweile 20 der Flugzeuge gegroundet. Zuletzt wurde in diesem Zusammenhang auch der Blitzschutz ein Thema.
Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker wählt immer drastischere Worte. Kürzlich sagte er sogar über Airbus: «Ich könnte sie wirklich ans Kreuz nageln.» Der Flugzeugbauer wies – wenn er sich äußerte – die Kritik stets sachlich von sich. Doch jetzt hat Airbus genug.
Kritik an «anhaltender Fehldarstellung»
«Angesichts der anhaltenden Fehldarstellung nicht-struktureller Oberflächenschäden an seiner A350-Flotte durch einen seiner Kunden ist es für Airbus notwendig geworden, eine unabhängige rechtliche Bewertung anzustreben, um den Streit beizulegen, den die beiden Parteien in direkten und offenen Gesprächen nicht beilegen konnten», teilt der Hersteller am Donnerstagabend (9. Dezember) mit. Den Airline-Namen nennt er nicht.
«Die Feststellungen im Zusammenhang mit der Oberflächenlackierung wurden von Airbus eingehend geprüft und von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit Easa)bestätigt, dass sie keine Auswirkungen auf die Lufttüchtigkeit der A350-Flotte haben», schreibt Airbus weiter. «Der Versuch dieses Kunden, dieses spezifische Thema fälschlicherweise als Lufttüchtigkeitsproblem darzustellen, stellt eine Bedrohung der internationalen Protokolle zu Sicherheitsfragen dar», so der europäische Flugzeugbauer.
Offen für Wiederaufnahme eines Dialogs
Man bedauere zwar, einen solchen Weg einschlagen zu müssen, so Airbus. Doch sei es für das Unternehmen «notwendig geworden, seine Position und seinen Ruf zu verteidigen». Man habe «aktiv mit seinen Kunden zusammengearbeitet, um die Auswirkungen und Unannehmlichkeiten zu minimieren, die durch die Beschädigung der Oberflächen der Flugzeuge während des Betriebs entstehen». Alle Lösungen seien von diesem einen Kunden aber «ohne legitime Begründung» abgelehnt worden.
Airbus erklärt, man bemühe sich um die Wiederaufnahme eines konstruktiven Dialogs mit seinem Kunden in dieser Angelegenheit. Allerdings sei man nicht bereit, ungenaue Aussagen dieser Art weiterhin zu akzeptieren, so der Hersteller.
Lufthansa-A350 soll anderes Problem haben
«Darüber hinaus möchte Airbus klarstellen, dass die kürzlich von der Easa vorgeschlagenen Korrekturmaßnahmen, die durch Bereiche mit fehlender expandierter Kupferfolie an den Flügeln von 13 A350 aufgrund eines inzwischen angepassten Produktionsprozesses verursacht wurden, anderer Natur sind», heißt es. «Die begrenzte Anzahl von Flugzeugen wird gemäß der Easa-Richtlinie inspiziert werden.» Unter diesen 13 Flugzeugen befinden sich auch eines von Lufthansa und zwei von Qatar Airways.