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Wirbelschleppen 

Airbus A380 von Emirates schütteln A320 gleich zwei Mal durch

Zwei Superjumbos von Emirates flogen dicht hintereinander. Ein entgegenkommender A320 bekam durch ihre Wirbelschleppen Probleme.

Turbulenzen haben in diesem Jahr schon mehrfach für Verletzte gesorgt. So wurde etwa im März ein A330 Neo von Condor, derart durchgeschüttelt, dass einige der Passagiere im Krankenhaus behandelt werden mussten. Das Flugzeug war monatelang nicht einsetzbar.

Turbulenzen sind vertikale Luftverwirbelungen, die meist meteorologische Ursachen haben. Sie treten häufiger in Gebieten mit hoher Luftbewegungen auf, wie im Hochgebirge oder beim Durchfliegen von Wolken. Turbulenzen können aber auch durch andere Flugzeuge ausgelöst werden.

A320 trifft auf zwei A380

Das erlebten am vergangenen Donnerstag  (7. September) die Passagiere von Flug YC485. Und das gleich zweifach. Der Airbus A320 der russischen Fluggesellschaft Yamal Airlines war auf  dem Weg von Salechard in Nord-Sibirien nach Sotschi. Das Flugzeug mit der Kennung RA-73690 erreichte rund 20 Minuten nach dem Start die Reiseflughöhe von 10.350 Meter. So weit, so normal.

In entgegengesetzter Richtung waren zum selben Zeitpunkt zwei Airbus A380 von Emirates unterwegs. Ziele waren San Francisco und Los Angeles. Beide folgten einander. Der erste war auf 11.300 Meter Höhe unterwegs und der zweite auf 10.650 Meter.

Zwei Mal durchgeschüttelt

Innerhalb von fünf Minuten kreuzten beide Emirates-Maschinen den A320 von Yamal Airlines. Mit Folgen für das Mittelstreckenflugzeug. Die Piloten meldeten den Fluglotsen ein sehr starkes Rattern aufgrund des entgegenkommenden A380-Verkehrs. Gleichzeitig fiel der Autopilot aus und das Flugzeug schaltete in die manuelle Flugkontrolle, berichtet der russischen Luftfahrtnachrichten-Telegram-Kanal Aviatorschina.

Nach einiger Zeit wurde der Autopilot wieder aktiviert und der Flug konnte reibungslos fortgesetzt werden. Die Fluggesellschaft hat sich nicht zu dem Vorfall geäußert. Es ist auch nicht bekannt, ob Passagiere verletzt wurden.

Phänomen Wirbelschleppen

Der A320 wurde dabei von Wirbelschleppen der beiden A380 erfasst. Wirbelschleppen – auf Englisch wake turbulence genannt – sind ein ganz normales Phänomen. Sie entstehen hinter jedem fliegenden Flugzeug und können bei einem geringen Abstand bei einem folgenden Flugzeug zu Turbulenzen führen. Es sind gegenläufig drehende Luftwirbel, die sich um Tragflächen und Flügelspitzen bilden.

Wie stark die durch Wirbelschleppen ausgelöste Turbulenzen sind, hängt vor allem vom Gewicht des Flugzeuges ab. Die Folgen für betroffenes Flugzeug reichen von Schlingern um die vertikale Achse und Rollen um die Längsachse.

Standard für Mindestabstand

In der Luft muss ein Mindestabstand von 1000 Fuß oder rund 300 Meter vertikal eingehalten werden. Wenn die Flugzeuge auf gleicher Höhe unterwegs sind, ist ein Abstand von fünf nautischen Meilen (rund neun Kilometer) vorgesehen. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation Icao hat auch Abstände für den Landeanflug festgelegt, die für verschiedene Gewichtsklassen von Fliegern eingehalten werden müssen. So darf sich ein A380 einem anderen A380 höchstens auf 4 Seemeilen oder 7,4 Kilometer bei der Landung annähern. 2019 sorgten Wirbelschleppen eines A350 mutmaßlich für den Absturz eines Kleinflugzeug.