Letzte Aktualisierung: um 12:57 Uhr

Verdacht auf Menschenhandel

Airbus A340 auf Irrflug zwischen Europa und Asien

Statt nach Nicaragua flog ein Airbus A340 von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Indien - nach einem behördlich erzwungenen viertägigen Zwischenstopp in Frankreich.

Flug LZ1215 startete am vergangenen Donnerstag (21. Dezember) in Fujairah. Er hatte Managua in Nicaragua als Ziel. Doch stattdessen landete er am Dienstag (26. Dezember) in Mumbai – mit 27 Passagieren weniger an Bord, als beim Start.

Der Grund dafür liegt in Frankreich. Vier Tage lang hatte der Airbus A340 mit der Registrierung YR-LRE zuvor am Flughafen Vatry verbracht. Dort sollte er eigentlich nur aufgetankt werden. Doch aufgrund eines anonymen Hinweises haben die französischen Behörden ein Flugverbot über das Flugzeug von Legend Airlines verhängt.

Minderjährige ohne Begleitung an Bord

Sie vermuteten, dass einige der Gäste des Charterfluges nach Nicaragua unterwegs waren, um illegal in die USA oder nach Kanada einzureisen. Die Pariser Staatsanwaltschaft teilte der Nachrichtenagentur AFP zudem mit, dass einige Passagiere «wahrscheinlich Opfer von Menschenhandel sind». An Bord befanden sich mehrere Minderjährige ohne Begleitung.

Zwei Personen wurden in der Folge festgenommen und werden nun wegen Verdachts auf Menschenhandel befragt. Weitere 25 Passagiere beantragten in Frankreich Asyl, darunter fünf Minderjährige. Die Passagiere des von der rumänischen Fluggesellschaft im Auftrag eines Reisebüros durchgeführten Fluges wurden während des Aufenthaltes in Vatry untergebracht.

Legend Airlines: Kooperieren mit den Behörden

Dafür wurde die Ankunftshalle des Aéroport Châlons Vatry mit Betten ausgestattet. Auch Waschräume wurden installiert. Möglich war das auch, weil der Flughafen kein hochfrequentierter ist. Hauptsächlich Charterflüge werden dort abgewickelt. Ryanair fliegt ab Vatry nach Marrakesch.

Nach der Ankunft des Airbus A340 in Mumbai verließen die 276 verbleibenden Passagiere erst vier Stunden nach der Landung den Flughafen, schreibt die Nachrichtenagentur AFP. Ob sie von den indischen Behörden befragt wurden, ist nicht bekannt. Die Airline erklärte, man habe sich nichts zuschulden kommen lassen und kooperiere uneingeschränkt mit den Behörden.