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Notlandung des A321 von Ural Airlines

Wilde Mülldeponien schuld am Unglück von Moskau?

Vogelschlag stand am Anfang des glimpflich ausgegangenen Unglücks in Moskau. Rund um den Airport Zhukovsky gibt es besonders viele Vögel - wegen einer illegalen Mülldeponie.

4600 Meter lang und 70 Meter breit ist Piste 12/30 des Zhukovsky International Airport. Gleich angrenzend mäandriert die Moskva auf Ihrer Reise Richtung russischer Hauptstadt vorbei. In einer der diversen Flussbiegungen liegt der kleine Glushitsa See. Noch bis vor wenigen Jahren gingen Kinder hier schwimmen und Männer vertrieben sich ihre Zeit beim Fischen.

Doch seit 2016 ist Schluss mit diesen Freizeitaktivitäten. Am Ufer des kleinen Sees entstand eine wilde Mülldeponie. Auf einer Fläche von rund 56 Fußballfeldern türmen sich Bauschutt, Industrieabfälle und Haushaltmüll. Aus einer «grünen Ecke» sei innerhalb weniger Jahre eine «Brutstätte sanitär-epidemiologischer und ökologischer Katastrophen» geworden, so Elena Grishina, Mitglied der Kommission für Ökologie der Region Moskau vor zwei Jahren zum Portal Mosaica. Immer wieder brächen auf dem illegalen Müllabladeplatz auch Feuer aus.

Feuer gefährden die Kerosintanks

Von der Deponie sickert bereits Gift ins Grundwasser. Doch die Müllablage sei auch für den Flughafen Zhukovsky ein Risiko. Die häufigen, spontan ausbrechenden Feuer gefährdeten die Kerosintanks in der Nähe, so Grishina. Zudem ziehe der Abfall Möwen an, was für den Flugverkehr gefährlich sei. Lange konnte die Politik aber wenig gegen die Missstände tun, weil das Gelände privat ist. Inzwischen wurden jedoch Ermittlungen eingeleitet.

Die Warnung der Politikerin könnte jetzt traurige Wahrheit geworden sein. Denn der Airbus A321 von Ural Airlines, der in einem Maisfeld notlanden musste, wurde beim Start in Zhukovsky von einem Schwarm Möwen getroffen. Russische Experten bestätigen diese Vermutung. Möwenschwärme seien am Flughafen südöstlich von Moskau ein ständiges Problem, so ein Vertreter des nahe gelegenen Gromov Flight Research Institute zur Nachrichtenagentur Tass.

2006 für zivile Passagierflüge eröffnet

Dass Müllhalden Vögel anziehen, ist kein neues Phänomen. 2008 kämpfte der Flughafen Beirut mit einer starken Zunahme von Vogelschlag. Fluglinien drohten deshalb bereits mit einem Boykott des einzigen öffentlichen Airports im Lande. Auch im bolivianischen Oruro setzen Vögel rund um den Flughafen dem Flugverkehr zu.

Der Zhukovsky Airport, auch bekannt unter dem Namen Ramenskoye, wurde 1941 gebaut. Lange Zeit wurde er vor allem für Test- und Frachtflüge genutzt. Inzwischen fliegen ihn auch Passagierairlines an.