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Jetstar Airways

Airbus A320 flog 100 Mal mit Werkzeugspitze im Triebwerk

Mit der Spitze eines Schraubendrehers im Triebwerk hat ein Flieger von Jetstar Airways mehr als 100 Flüge absolviert. Der entscheidende Schaden geschah kurz vor einem Start.

Am Morgen des 23. Oktober 2020 sollte ein Airbus A320 der Jetstar Airways von Brisbane nach Cairns fliegen. Der Kopilot saß am Steuer des Jets mit dem Kennzeichen VH-VFF. Als auf dem Weg zu Startbahn die Triebwerke hochfuhren, hörte die Cockpitcrew ein knallendes Geräusch und ein Vibrieren, was in Frequenz und Lautstärke rasch zunahm.

Zugleich wich das Flugzeug der Qantas-Tochter nach rechts von der Mittellinie der Piste ab. Daraufhin wählte der Kapitän Umkehrschub und brachte den Flieger zum Stehen, der bis dahin eine Geschwindigkeit von 30 Knoten oder rund 50 Kilometer pro Stunde erreicht hatte. Nun meldeten nicht nur die Instrumente Probleme mit dem rechten Triebwerk.

Reisende beobachten Flammen

Die Kabinencrew berichtete auch, dass Fluggäste Flammen hinten am Triebwerk gesehen hatten. Die Lotsen im Tower und die Cockpitcrew eine anderen Flugzeuges bestätigten dies. Nachdem die zur Hilfe gerufene Flughafenfeuerwehr keine Auffälligkeiten bemerkte, wurde der A320 zurück zum Flugsteig gerollt. Die Triebwerke blieben dabei ausgeschaltet.

Doch was war geschehen? Das zeigt jetzt der am 16. August 2021 veröffentlichte Untersuchungsbericht des Australian Transport Safety Bureau ATSB.

Spitze seit über 100 Flügen im Triebwerk

Unmittelbar nachdem die Passagiere ausgestiegen waren, fanden die Techniker hinten im rechten Triebwerks kleine Kugeln aus Metallresten. Bei der genaueren Untersuchung wurde dann festgestellt, dass der Hochdruckverdichter des Triebwerks erheblich beschädigt war. In der Brennkammer wurde die Spitze eines Schraubendrehers gefunden.

«Es wurde festgestellt, dass sich die Schraubendreherspitze seit über 100 Flügen im Triebwerk befunden hatte», schreibt das ATSB. Die Behörde kommt zu dem dem Schluss, dass die Spitze nach der Wartung im Triebwerk geblieben war. Im laufendem Betrieb drang sie in den Hochdruckverdichter ein und schlug gegen zahlreiche Schaufeln.

Schaufel brach beim Hochfahren der Triebwerke

Mindestens zwei Schaufeln erlitten Ermüdungsrisse. Am 23. Oktober 2020 brach dann eine dieser Schaufeln. Das abgebrochene Stück verursachte weitere Schäden im Verdichter. Crew und Passagiere können froh sein, dass dies am Boden geschah und nicht in der Luft.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie den Schaden und den Verursacher.