Letzte Aktualisierung: um 13:38 Uhr

Nach Erholung

Air Transat hat Lust auf mehr Airbus A321 LR

Der kanadische Ferienflieger ist begeistert vom Airbus A321 LR. Er will daher noch mehr bestellen. Doch erst muss Air Transat das Überleben sichern.

112 Tage lang standen die Flugzeuge von Air Transat im vergangenenFrühjahr am Boden. Nach der unfreiwilligen Corona-Pause fuhr der kanadische Ferienflieger den Betrieb langsam wieder hoch, nur um ihn Ende Januar wieder einstellen zu müssen. Die Regierung Kanadas hatte zuvor Reisewarnungen für Mexiko und die Karibik ausgesprochen – und damit die wichtigsten Zielmärkte der Airline.

Inzwischen rechnet Air Transat mit einem Neustart nach der zweiten erzwungenen Pause frühestens Mitte Juni. «Mit dem Eintreffen der Impfstoffe bereiten wir uns jetzt auf die Wiederaufnahme des Betriebs im Sommer und vor allem im nächsten Winter vor», so Vorstandsvorsitzender Jean-Marc Eustache. Das Angebot wird dann deutlich bescheidener sein als früher. Details sind allerdings noch nicht bekannt. Die Flüge von Montreal und Toronto nach Paris und London sind aber derzeit genauso buchbar wie die von Montreal nach Basel.

Problem der Saisonalität gelöst

Im kommenden Sommer wird die Fluglinie mit 27 Flugzeugen unterwegs sein, im Winter 2021/22 dann mit 32. Und das wird vorerst auch die Zielgröße bleiben. Vor der Krise war Air Transat in den warmen Monaten mit 39 und in den kalten mit 48 Maschinen geflogen.

Eines hat sich dabei aber grundlegend geändert. Die Zusammensetzung der Flotte. Nachdem die Airbus A310 seit vergangenem April ausgeflottet sind und eine geleaste Boeing 737 zurückgegeben wird, wird sie nur noch aus Airbus A330 und A321 bestehen. Sieben davon sind A321 LR. Und genau sie haben Air Transat geholfen, ein großes Problem zu lösen, wie Operativchefin Annick Guérard gemäß dem Portal Les Ailes du Québec kürzlich ausführte: das der Saisonalität.

Im Winter und Sommer rentabel

Air Transat fliegt im Winter vor allem sonnenhungrige Kanadier in die Karibik. Für diese Strecken reichen die Airbus A321. Im Sommer befördert der Ferienflieger dagegen Touristen vor allem nach Europa. Dafür brauchte er bisher wegen der Distanz die A330. Für die Strecken zu den Sonnenzielen sind die aber mit zwischen 332 und 375 Sitzen meistens zu groß. Sie waren im Winter deshalb kaum ausgelastet. Der A321 LR mit 199 Sitzen kann dagegen beides und das gemäß Guérard erst noch rentabel.

Zu den sieben bereits gelieferten Airbus A321 LR kommen bis 2023 zehn weitere. Und wie Operativchefin Guérard erklärte, könnten es noch mehr werden. Um weitere Flugzeuge bestellen zu können, muss Air Transat jedoch die aktuelle Krise überstehen.

Übernahme durch Air Canada unsicher

Und noch ist das nicht abschließend sicher. Denn die kanadischen Behörden und auch die Aktionäre haben der Übernahme der Muttergesellschaft Transat AT durch Air Canada zugestimmt. Doch das Okay aus der EU steht noch aus und verzögert sich bis spätestens Ende Juni. Am 15. Februar ist darum das Datum für die finale Unterzeichnung des Übernahmevertrages verstrichen. Damit haben nun beide Parteien das Recht, von ihren Verpflichtungen zurückzutreten.

Während das für Air Canada verkraftbar ist und sogar finanzielle Vorteile bringt, bringt es Air Transat neue Unsicherheit. Die Gruppe will sich bei einem Scheitern rund 500 Millionen kanadische Dollar (rund 336 Millionen Euro) an neuen Mitteln beschaffen. Ende März besaß sie noch flüssige Mittel von 303 Millionen.