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Alternative Embraer

Air Niugini zweifelt an Boeing 737 Max

Boeing und Embraer arbeiten an ihrem Gemeinschaftsunternehmen. Die Nationalairline von Papua-Neuguinea prüft, ihre 737-Max-Order zugunsten von Embraer-Jets zu ändern.

Air Niugini hat in den vergangenen Jahren gleich zwei Flugzeuge unter sehr speziellen Umständen verloren. 2018 zündete ein wütender Mob eine Dash 8 der nationalen Fluggesellschaft Papua-Neuguineas an, weil die Leute mit einem Gerichtsurteil zu einer Wahl nicht zufrieden waren. 2019 verfehlte eine Boeing 737 bei einer Landung die Piste, landete in einer Lagune und versank im Meer. Doch nicht nur aufgrund dieser beiden Verluste brauchte die Airline neue Flieger. Ihre Flotte ist im Schnitt mehr als 24 Jahre alt.

Schon im vergangenen Sommer kündigte Air-Niugini-Chef Alan Milne an, man werde die ganze Flotte von damals 25 Flugzeugen erneuern. Im Januar 2020 bekräftigte er dies und schrieb im Bordmagazin, «die Priorität für die nächsten zwei bis drei Jahre wird der Ersatz für die Schmalrumpfflieger sein, gefolgt vom Ersatz für die Widebodies 767».

Embraer-Jets statt 737 Max?

Air Niugini fliegt zwei Boeing 767-300, eine Boeing 737-70, eine 737-800, insgesamt rund 15 Fokker 70 und Fokker 100 sowie einige Dash-8-Turboprops. Zudem hat die Fluggesellschaft 2016 vier Boeing 737 Max bestellt. Eigentlich sollte sie zwei der Flieger Ende 2020 bekommen und zwei Mitte 2021. Dann wurde die Max jedoch weltweit gegroundet.

Airline-Chef Milne erklärte dann im Sommer 2019, zwei der vier 737 Max würden die beiden alten 737 ersetzen. Bei den anderen zwei 737 Max sei man sich nicht mehr so sicher. Eventuell könnte man die Order zugunsten eines Boeing-Ersatzes für die 767 oder zugunsten von Embraer-Jets ändern, sobald das Joint Venture zwischen Boeing und Embraer stehe.

737-Max-Lieferung verschoben

Jetzt hat Air Niugini ihren Vertrag mit Boeing schon einmal zeitlich angepasst, wie Milne gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Demnach wird die Lieferung der 737 Max auf frühestens 2024 verschoben. So habe man mehr Zeit für eine umfassende Planung der Flottenerneuerung, inklusive eines Ersatzes für die Fokker-Jets. «Das wird entscheiden, ob die Max noch für Air Niugini geeignet ist, oder ob ein anderes Boeing-Produkt besser als Ersatz für 737/767 passt», sagt Milne. So sei etwa denkbar, auf Embraer-E2-Jets umzusteigen.

Der Airline-Chef, der früher Manager bei der australischen Qantas war, ging nicht auf die Leasingverträge der beiden Boeing 767 ein. Im vergangenen Sommer hatte er noch gesagt, für eine der Maschinen würde das Leasing 2020 enden. Man könne den Deal verlängern, aber eigentlich wolle er das nicht. Milne sagte damals auch, man tausche sich nicht nur mit Boeing, sondern mit mehreren Flugzeugbauern aus, um die besten neuen Flugzeuge für Air Niugini zu finden. Das unterstrich er nun noch einmal im Bordmagazin.