Flieger nach Absturz geplündert
Als eine Maschine von Air Niugini bei ihrem Dorf abstürzte, retteten die Bewohner die Piloten. Dann nahmen sie sich selbst einen Lohn für ihre Arbeit.
Abgestürzt und ausgeplündert: Die Air Niugini-Maschine war über die Landebahn hinausgeschossen.
Abgestürzt und ausgeplündert: Die Air Niugini-Maschine war über die Landebahn hinausgeschossen.
Die ATR-42-300 von Air Niugini war für einen Frachttransport unterwegs. Und dabei ging etwas schief. Sie verpatzte den Start in Madang in Papua-Neuguinea und schoss über die Landebahn hinaus. Danach stürzte sie in einen Fluss. Die drei Besatzungsmitglieder hatten aber Glück. Der Australier und die zwei Schotten konnten gerettet werden – dank tatkräftiger Hilfe der Bewohner eines nahegelegenen Dorfes. Die Maschine transportierte Zigaretten und Tabak für den Großkonzern British American Tobacco.
Leistung will belohnt werden – das dachten sich offenbar die Dorfbewohner von Sepik danach. Sie nahmen nach ihrer Hilfe Tabak im Wert von 4000 Dollar aus dem abgestürzten Flugzeug. Dorfvorsteher Michael Black rechtfertigte das Verhalten: Er habe Jugendliche aus seinem Dorf aufgefordert, die Besatzung des Flugzeugs zu retten, während der rechte Flügel noch brannte. «Wir riskierten unser Leben, um die drei Piloten aus der Maschine zu retten, die jeden Moment hätte explodieren können.»
Fahrräder, Kleidung und Schuhe
Anschließend hätten die Jugendlichen Tabak und Zigaretten als Belohnung aus dem Flugzeug genommen und sie für die Hälfte des normalen Preises verkauft. «Wir haben eine wichtige Rolle in der Rettung der drei Piloten gespielt und verdienen dafür das, was im Flugzeug war. Ich denke nämlich, dass uns Air Niugini nicht belohnen wird», erklärte Black weiter. Und schließlich sei die Airline versichert. Die Jugendlichen hätten sich für das Geld Fahrräder, Kleidung und Schuhe gekauft.