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Welcome aboard, Kim Jong-un!

Nordkoreas Diktator ließ sich erstmals nach einer Flugreise ablichten. Bei Kim Jong-uns Vater wäre das unmöglich gewesen.

Der mittlerweile verstorbene Kim Jong-il bemühte sich immer, als knallharter Diktator dazustehen. Doch eine Schwäche konnte er einfach nie kaschieren – die vor dem Fliegen. Selbst wenn der damalige Machthaber Nordkoreas Staatsbesuche nach China oder Russland unternahm, reiste er mit dem Zug. Zum Teil war er wochenlang unterwegs. Angeblich soll er schließlich auch an Bord eines Zuges gestorben sein. Ein Wagon des Staatszuges ist im selben Mausoleum in Pjöngjang ausgestellt, in dem auch der einbalsamierte Körper von Kim Jong-il aufgebahrt ist.

Die Flugangst hat Nachfolger und Sohn Kim Jong-un offenbar nicht geerbt. Am Mittwoch (2. April) veröffentlichte die Parteizeitung Bilder, die zeigten wie er aus einem Flugzeug aussteigt. Wie verschiedene Medien berichten, nutzt der neue Diktator sogar gerne Helikopter, die Transportart, welche der Legende nach die Flugangst bei seinem Vater auslöste.

Narbe zugezogen

Kim Jong-il sei 1976 bei einem Unfall mit einem Hubschrauber nur knapp mit dem Leben davon gekommen, heißt es. Dabei habe er sich auch eine Narbe an der Stirn zugezogen. Sohn Kim Jong-un scheint davon unbeeindruckt. Er ließ sich zwischen 2012 und 2013 sogar extra Hubschrauber-Landeplätze in der Diktatorenresidenz bauen.

Und auch bei Flugzeugen zeigt Kim Mut. Die Fotos zeigen, dass er aus einer Ilyushin-62 der Nationalairline Air Koryo aussteigt – seit 2013 ist das Flugzeug nicht mehr im chinesischen Luftraum erlaubt, die EU verbot es schon 2006 – aus Sicherheitsgründen. Dass die Il 62 überhaupt noch fliegt, ist auch eine Neuigkeit. Eigentlich hatte es geheißen, dass Air Koryo die vier verbleibenden Exemplare zerlegt hatte, um die Ersatzteile zu verkaufen.

Gepäck in den Gängen

Die Staatsairline hat einen alles andere als guten Ruf. Als einziger Anbieter erhält Air Koryo beim Bewertungsportal Skytrax nur einen Stern und ist damit offiziell die schlechteste Airline der Welt. Wie die Passagiere berichten, spielt bei Start und Landung Marschmusik im Flieger, man bekommt Propaganda-Filme zu sehen und Prospekte ausgeteilt. Außerdem scheint man bei Air Koryo ein Platzproblem zu haben: Da die Koreaner generell mit sehr viel Gepäck reisen und nicht alles im Laderaum Platz hat, steht ein großer Teil davon in der Kabine herum, berichten Passagiere.