Letzte Aktualisierung: um 7:21 Uhr

Air India

102 Piloten flogen ohne Lizenz

Neue Negativschlagzeilen vom Star-Alliance-Mitglied: Mehr als 100 Piloten von Air India flogen ohne gültige Lizenz. Einen Monat lang merkte die Airline nichts.

Nach diesen Nachrichten dürften einige Fluggäste nicht besonders entspannt sein, falls sie demnächst mit einem Langstreckenjet von Air India fliegen. Wie die Airline nun herausgefunden hat, flogen 102 Boeing-Piloten Passagiere, obwohl sie keine gültige Lizenz hatten. Air-India-intern nennt man den Vorfall ein «ernsthaftes Versagen», berichtet die Zeitung Times of India.

Die betroffenen Piloten hätten laut dem Bericht Auffrischungstests durchlaufen müssen, damit die Lizenz erneuert wird. Dies haben sie aber nicht gemacht, in der Folge verfielen die Lizenzen. Es dauerte länger als einen Monat, bis Air India das Problem erkannte. Die Luftfahrtbehörde DGCA, die eigentlich auch für derartige Fälle zuständig ist, hat davon ebenfalls nichts bemerkt. Erst Anfang des Jahres hatten die USA das Sicherheitsranking der DGCA herabgestuft.

Pilotenproblem

Air India hat nun ein ernsthaftes Pilotenproblem. Schon ohne die nun fehlenden 102 Piloten gibt es bei der Fluglinie Personalmangel. Wie indische Medien berichten, bat die Fluggesellschaft die Behörde darum, den «geringfügigen Fehler» zu entschuldigen und die Lizenzen «sobald wie möglich» wieder zu erneuern. Doch dass die DGCA kulant ist, ist eher unwahrscheinlich. Denn offenbar ist sie schon länger mit dem Pilotentraining der Nationalairline unzufrieden und hat nun auch Informationen über die Ausbildung der Kurz- und Mittelstreckenpiloten verlangt.

Erst kürzlich hatte die DGCA außerdem – aus Sicherheitsbedenken – einen Jet von Air India gegroundet. Man habe «substanzielle Sicherheitsprobleme» an der Maschine festgestellt, so ein Sprecher der Behörde gegenüber dem Nachrichtenportal Businesstoday. Auch andere Flieger wurden nach Überraschungschecks gegroundet. Außer Air India war noch ein Flieger von Go Air betroffen sowie einer eines privaten Charteranbieters.