Mini-Tuukkaq
Air Greenland liebäugelt mit einem Mittelstreckenjet
Die grönländische Airline betreibt De Havilland Canada Dash 8 und einen Airbus A330-800. Was fehlt, ist ein Kurz- und Mittelstreckenflieger. Nun schaut Air Greenland sich um.
Dash-8-Flotte von Air Greenland: Die Fluglinie will auch einen Mittelstreckenjet.
Dash-8-Flotte von Air Greenland: Die Fluglinie will auch einen Mittelstreckenjet.
Grönland ist die größte Insel der Erde und gleichzeitig das Land mit der geringsten Bevölkerungsdichte weltweit. In Grönland, das formal zu Dänemark gehört, leben nur 56.000 Menschen. Mittlerweile kommen aber rund 30.000 Touristinnen und Touristen pro Jahr. Weil es aufgrund der klimatischen Bedingungen kein ausgebautes Straßennetz gibt, spielen der Schiffs- und Luftverkehr eine entscheidende Rolle.
Air Greenland ist die einzige Fluggesellschaft des Landes. Wegen der speziellen klimatischen Bedingungen hat die kleine Fluggesellschaft eine vielfältige Flotte: Air Greenland betreibt fünf Helikopter, einen Businessjet, acht Turboprop-Regionalflugzeuge vom Typ De Havilland Canada Dash 8-200 und traditionell immer einen größeren Jet. In der Vergangenheit waren das eine Boeing 757 und im Anschluss ein Airbus A330-200.
Zweites Strahlflugzeug
Vor einem knappen Jahr hat die Fluggesellschaft einen fabrikneuen Airbus A330-800 übernommen. Eingesetzt wird die Maschine mit der Kennung OY-GKN und dem Taufnamen Tuukkaq (Speerspitze) täglich auf der Route von Kangerlussuaq nach Kopenhagen. Air Greenland ist neben Kuwait Airlines und Uganda Airlines die einzige Airline, die den kleinsten A330 Neo betreibt.
Der Airbus A330-800 von Air Greenland. Bild: Airbus/Artem Tchaikovski
In der der Flotte fehlt aber ein Flugzeugtyp: Air Greenland hat kein Kurz- und Mittelstreckenflugzeug, wie etwa den Airbus A320 oder die Boeing 737. Doch mit dieser Tradition scheint die Fluglinie nun brechen zu wollen. Sie denkt laut darüber nach, ein weiteres Flugzeug anzuschaffen. Dabei soll es sich um ein etwas kleineres Flugzeug als den A330 handeln, das aber auch in der Lage sein soll, Flüge nach Kopenhagen durchzuführen.
«Mini-Tuukkaq»
«Wir nennen es «Mini-Tuukkaq», aber ich muss betonen, dass wir gerade dabei sind, uns den Flugzeugmarkt zu analysieren. Es ist noch zu früh, um mehr darüber zu sagen, ob wir zu diesem Zweck ein Flugzeug leasen oder kaufen werden», so der kaufmännische Direktor von Air Greenland, Henrik Søe, vergangene Woche auf einer Tourismusmesse im isländischen Reykjavik.
Der Flottenausbau ist eng verknüpft mit drei neuen Flughäfen, die ab Ende des kommenden Jahres auf Grönland sukzessive eröffnet werden sollen. Ab 2026 will Air Greenland den neue Airport in Ilulissat ins Streckennetz aufnehmen. «Wir gehen davon aus, dass es eine Nachfrage nach direkten Sommerflügen zwischen Ilulissat und Kopenhagen geben wird», so Søe weiter. Spätestens dann benötigt die Airline eine weitere Maschine.
Partnerschaften mit SAS und Icelandair
Neben dem zusätzlichen Flugzeug hat sich die Airline aber auch durch Partnerschaften breiter aufgestellt. Zum einen hat Air Greenland ab dem kommenden Jahr sowohl Interline-Vereinbarungen mit SAS als auch mit Icelandair unterzeichnet. Damit können mehrere neue internationale Strecken direkt über die Website von Air Greenland gebucht werden.
Zum anderen hat die Fluggesellschaft eine Kooperation mit Canadian North geschlossen. Mit der Vereinbarung wird es ab Anfang 2024 auch möglich sein, ein Anschlussticket zwischen Nuuk auf Grönland und Kanadas Hauptstadt Ottawa zu kaufen.