Letzte Aktualisierung: um 21:02 Uhr

Deal mit Airbus

Air France will alle Airbus A380 loswerden

Die französische Nationalairline will nun doch alle Airbus A380 ausflotten. Helfen soll Air France dabei ein Deal im Lufthansa-Stil.

Eigentlich wollte Benjamin Smith den großen Schnitt machen. Der Chef von Air France-KLM plante, die Zahl der Airbus A380 von Air France von zehn auf fünf zu halbieren. Am Ende fiel die Reduktion geringer aus. Die französische Nationalairline beschloss Ende letzten Jahres, vorerst die Leasingverträge für drei Superjumbos nicht zu verlängern, die Ende 2019 auslaufen.

Doch die Idee scheint Smith nicht aufgegeben zu haben. Im Gegenteil. Offenbar plant der Air-France-KLM-Lenker inzwischen, dem Airbus A380 ganz Adieu zu sagen, wie die stets gut informierte Wirtschaftszeitung La Tribune schreibt. Smith glaube, dass sich der Umbau der Kabine der sieben verbleibenden Superjumbos nicht rechne, der immer wieder verschoben wurde und nun dringend ansteht.

Weg bis 2024?

Die Business Class der A380 von Air France bietet im Oberdeck 80 Sessel, die sich weit nach hinten klappen, aber nicht in ein ganz flaches Bett verwandeln lassen. Das ist längst nicht mehr Branchenstandard. Das Interieur müsste deshalb sehr bald rundum erneuert werden. Das würde Dutzende von Millionen kosten. Smith möchte das Geld lieber in neue Langstreckenflugzeuge investieren, mit denen Air France höhere Erträge einfliegen kann.

Der neue Plan ist gemäß La Tribune, die Leasingverträge für zwei weitere Superjumbos ebenfalls auslaufen zu lassen. Und in Sachen der fünf Airbus A380, die Air France selbst besitzt, will Smith mit Airbus über einen Deal im Lufthansa-Stil verhandeln. Die deutsche Fluggesellschaft hat im März 20 Exemplare des A350-900 nachbestellt und im Gegenzug dem europäischen Flugzeugbauer sechs A380 zurückverkauft. Das wollen die Franzosen nun mit ihren fünf A380 auch erreichen. Die letzten sollen die Flotte bis 2023 oder 2024 verlassen.

Airbus A330 Neo für Air France?

Wie das Blatt schreibt, schaut sich Air France als A380-Ersatz den Airbus A350-1000 an, den das Management aber offenbar für teuer hält. Deshalb hat es auch ein Auge auf den Airbus A330 Neo geworfen. Im Rennen ist zudem die Boeing 787, die Air France bereits betreibt. Dann müssten die retournierten Superjumbos mit einer Order für Kurz- und Mittelstreckenjets verrechnet werden, die bei Air France-KLM ansteht.