Letzte Aktualisierung: um 17:13 Uhr

Solidaritätssteuer

Air France kassiert schon Ticketsteuer, die noch gar nicht beschlossen ist

Die französische Regierung will die Ticketsteuer erhöhen. Noch ist das nicht offiziell, dennoch kassiert Air France bereits die höheren Gebühren. Mache man das nicht, würde das hohe Millionenverluste bedeuten, sagt sie.

Alle Reisenden, die in Frankreich abfliegen oder ankommen, müssen sie seit 18 Jahren bezahlen. Nur Umsteigeverbindungen sind ausgenommen. Taxe de solidarité sur les billets d’avion nennt sich die Abgabe, welche die französische Regierung am 1. Juli 2006 unter dem damaligen Präsidenten Jacques Chirac einführte.

Mit den Einnahmen der Ticketsteuer äufnet Frankreich den Entwicklungshilfefonds Unitaid. Sein Ziel ist der Kampf gegen Krankheiten wie Aids, Malaria oder Tuberkulose. Neben Frankreich machen Chile, Kamerun, Kongo, Madagaskar, Mali, Mauritius, Niger und Südkorea mit. Kürzlich hat die Regierung von Emmanuel Macron nun beschlossen, die Ticketsteuer kommendes Jahr deutlich zu erhöhen. Die Zusatzkosten seien im Verhältnis zu Ticketpreisen «tragbar», meinte Verkehrsminister François Durovray.

Parlament muss erst noch ja sagen

Die Preiserhöhung fällt unterschiedlich aus. Europaflüge in der Economy kosten statt 2,63 Euro künftig 9,50 Euro – ein Plus von 260 Prozent. Langstreckenflüge in der Business Class steigen von 63,07 auf 120 Euro, was einer Verteuerung um 90 Prozent entspricht (siehe Grafik). Das schaffe «kein Ungleichgewicht» im Markt, so Durovray.

Offiziell ist die Erhöhung noch nicht. Das französische Parlament hat die Budgetdebatte noch nicht geführt. Dennoch erheben Air France und ihre Schwester Transavia seit dem 24. Oktober bereits die neuen Zuschläge für Tickets für Flüge nach dem 1. Januar 2025. Es würde «einen Verlust in Höhe von mehreren zehn Millionen Euro bedeuten», wenn man die Steuer später an den französischen Staat abführen müsse, die man den Kundinnen und Kunden anfänglich gar nicht verrechnet habe, so die Fluggesellschaften. Andere Airlines halten es gleich.

Parlament muss erst noch ja sagen

Das sorgt für Kritik. Air France hat jedoch bereits vorgesorgt. Falls die geplante Einführung doch nicht umgesetzt oder die Tarife noch angepasst würden so die Fluggesellschaft werde man handeln. Dann werde man eine Berichtigung vornehmen, damit der eingenommene Betrag dem tatsächlich gezahlten Betrag der Ticketsteuer entspreche.