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Reiseveranstalter plus Airline

Air Canada will sich Air Transat schnappen

Der kanadische Reisekonzern Transat A.T. steht mitsamt seiner Fluggesellschaft zum Verkauf. Air Canada ist der bevorzugte Käufer.

Transat A.T. entstand Anfang der Achtzigerjahre mit einem Ziel. Das kanadische Unternehmen wollte den Bewohnern der Französisch sprechenden Provinz Québec Reisen nach Frankreich erleichtern. Seither hat es seine Angebotspalette ausgeweitet. Aus dem Start-up ist ein börsennotierter Konzern mit mehr als 5000 Angestellten und eigener Fluggesellschaft geworden.

Der Konkurrenzkampf setzte Transat A.T. jedoch in den letzten Jahren immer mehr zu. Ende April gab das Management deshalb bekannt, einen Verkauf zu prüfen. In Québec sorgte das für Emotionen. Denn Transat A.T. gilt als regionales Vorzeigeunternehmen. Und so meldeten sich diverse Geschäftsleute aus der Provinz und zeigten Interesse, den Reisekonzern zu kaufen.

Kaufpreis von 520 Millionen

Doch sie bekommen keine Chance. Man befinde sich in exklusiven Verhandlungen mit Air Canada, teilte Transat A.T. am Donnerstag (16. Mai) mit. «Diese Ankündigung ist eine gute Nachricht für Transat», kommentiert Konzernchef Jean-Marc Eustache. «Dies ist eine Gelegenheit, mit einem großartigen Unternehmen zusammenzuarbeiten, das unsere Branche kennt und versteht und unbestrittene Erfolge im Reisegeschäft erzielt hat.»

Air-Canada-Chef Calin Rovinescu meinte, man könne durch die Zusammenlegung der beiden Unternehmen «im hart umkämpften globalen Freizeitreisemarkt» an der Spitze mitmischen. Der vorgeschlagene Kaufpreis beträgt 520 Millionen kanadische Dollar oder umgerechnet 346 Millionen Euro. Die exklusiven Gespräche dauern maximal 30 Tage.

Auch Westjet bekommt neuen Eigentümer

Bekanntester Zweig von Transat A.T. ist ihre Fluggesellschaft Air Transat. Sie ist mit rund fünf Millionen Passagieren jährlich größter Urlaubsflieger in Kanada und bedient rund 60 Ziele in mehr als 25 Ländern in Nord- und Südamerika sowie in Europa. Die Flotte besteht aus 37 Flugzeugen. Dazu gehören 20 Airbus A330, sechs A310 (werden bald ausgeflottet), sechs Boeing 737-700 und 737-800 sowie vier Airbus A321 und bisher einem A321 Neo. Der A321 Neo wurde bereits allgemein als Nachfolger für geleaste A330 und die A310 bestimmt. In der Langstreckenversion LR wird er auch auf längere Flüge geschickt.

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass auch die Nummer zwei in Kanada wohl einen neuen Besitzer bekommen wird: Die Finanzfirma Onex Corp. will Westjet kaufen.