Letzte Aktualisierung: um 10:30 Uhr

Kampf gegen Lufthansa und Easyjet

Air Berlin schaltet auf Angriff

Die deutsche Fluglinie ändert ihre Strategie. Air Berlin will attraktiver für Geschäftskunden werden und zugleich auch preisbewusste Passagiere ansprechen.

Erst einen Monat ist Stefan Pichler im Amt. Und schon präsentiert der neue Air-Berlin-Chef eine neue Strategie. Dabei gibt er sich selbstbewusst. «Es gibt von nun an keinen Grund mehr, nicht mit Air Berlin zu fliegen.». Sowohl der Lufthansa als auch der Lowcost-Konkurrenz will er Kunden abjagen.

Bei der Lufthansa will Air Berlin sich die Geschäftskunden holen. «Das Geschäftsreisesegment ist für uns von hoher strategischer Bedeutung und verzeichnet ein starkes Wachstum», so Pichler anlässlich der Präsentation an der Tourismusmesse ITB in Berlin. Daher führe seine Airline mit «Air Berlin Business Benefits» eine neue Dachmarke für Geschäftsreiseangebote ein, unter der sich Firmenkunden einfacher zurechtfinden können. Auch sonst soll das Angebot für Business-Reisende angepasst werden. Pichler will nichts anders, als Branchenprimus für Geschäftsreisende zu werden.

Auch Billigairlines Kunden abwerben

Bei Easyjet, Ryanair und Co. wiederum will Air Berlin die typischen Lowcost-Kunden abholen. Das will man schaffen, indem man eine neue Tarifstruktur einführt. Insgesamt vier verschiedene Preiskategorien soll es ab dem 5. Mai geben: Just Fly, Fly Deal, Fly Classic und Fly Flex+. Der Tarif Just Fly ohne Freigepäck soll der preiswerteste sein. Ab 44 Euro kann man ihn buchen.

Anders als bei Konkurrent Germanwings gebe es aber weiterhin Snacks und Getränke an Bord, so Pichler. «Das Feedback unserer Kunden war eindeutig – gerade wer oft nur kurz und mit Handgepäck reist, wird jetzt bei uns besser buchen können als zuvor.» Die neuen Tarife würden sich optimal auf attraktive Zielgruppen ausrichten und würden Air Berlin damit für neue Fluggäste interessant machen.

Neuer Kundenbeirat für besseren Service

Auch auf Beschwerden der Kunden über den Service habe man gehört. Zukünftig sollen Beanstandungen und Feedback innerhalb von einer Woche bearbeitet werden. Helfen soll bei der Verbesserung ausserdem ein Kundenbeirat, der Air Berlin regelmässig Kritik liefert.

Zusätzlich zu den unternehmerischen Veränderungen will die Airline ausserdem ihre beiden Drehkreuze Berlin und Düsseldorf weiter ausbauen. Mit der neuen Ausrichtung will Air Berlin schon im nächsten Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben, kündigt Pichler an. Momentan macht sie nach einem übereilten Ausbau noch Verluste.

Hilfe von Etihad aus Abu Dhabi

Etihad stieg 2011 mit rund 30 Prozent bei Air Berlin ein und hält sie über Wasser. Die zweitgrößte deutsche Fluglinie funktioniert dabei auch als Europa-Zubringer für die Golfairline. Ursprünglich startete Air Berlin einmal als Billigairline.