Mit Airbus A330 Neo
Air Asia will nach Europa – und von dort weiter in die USA fliegen
Die asiatische Billigairline möchte ein Umsteigenetzwerk mit diversen Langstreckenrouten aufbauen. In Europa hat Air Asia sechs Ziele im Visier.
Airbus A330-900: Zwei hatte Air Asia in der Vergangenheit schon geleast.
Airbus A330-900: Zwei hatte Air Asia in der Vergangenheit schon geleast.
Was Netzwerkairlines wie Lufthansa oder Delta Air Lines ausmacht, ist, dass sie über Drehkreuze operieren, an denen Fluggäste umsteigen. Im Gegensatz dazu setzen Billigairlines vorwiegend auf Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ohne Umsteigen. Ihre Flugverbindungen sind zudem meist kürzer.
Denn die Lowcost-Langstrecke gilt als schwieriges Geschäftsmodell. Zwar gibt es einige Anbieter wie etwa die Singapore-Airlines-Tochter Scoot, die Berlin und Athen als Langstreckenziele im Programm hat, oder die südkoreanische T’Way, die in Europa unter anderem Frankfurt ansteuern will. Doch weder Southwest Airlines aus den USA noch Ryanair oder Wizz Air aus Europa fliegen über den Atlantik.
Große Pläne A321 XLR und A330 Neo
Nun kündigt Air Asia aus Malaysia an, «der erste Lowcost-Netzwerkanbieter der Welt» werden zu wollen. Die Billigfluggesellschaft verkündete dies diese Woche bei einem Besuch von Christian Scherer, dem neuen Chef von Airbus’ Verkehrsflugzeugsparte.
Doch was verbirgt sich hinter der Ankündigung? Zum einen gehört zur Air-Asia-Gruppe nicht nur die Airline in Malaysia, sondern auch Fluglinien in Thailand, Indonesien, auf den Philippinen und bald auch in Kambodscha. Dies will das Unternehmen verstärkt als Multi-Drehkreuz-System nutzen – besonders mit neuen Airbus A321 LR und XLR sowie A330 Neo.
«Zur Ostküste Nordamerikas über Europa»
Tony Fernandes, Chef der Air-Asia-Dachgesellschaft Capital A, kündigte an, dass A321 LR und XLR «unser Arbeitspferd A320 schrittweise an unseren wichtigsten Drehkreuzen wie Kuala Lumpur, Bangkok, Jakarta und Manila ablösen» werden. Die neuen Jets würden neue Ziele ermöglichen, etwa in Nordasien, Australien und Zentralasien von Südostasien aus. Man habe kürzlich erst Bestellungen für 36 A321 Neo in solche für A321 LR umgewandelt.
«Mit unserer Airbus-A330-Großraumflotte, einschließlich der Einführung des A330 Neo, wollen wir auch unser Mittel- und Langstreckennetz auf den europäischen Kontinent ausweiten, und zwar zu Städten wie London, Paris, Amsterdam, Bratislava, Barcelona, Kopenhagen, sowie nach Afrika (Kairo, Nairobi, Kapstadt)», kündigte Fernandes an. Ebenso «zur Ostküste Nordamerikas (New York, Miami, Toronto) über Europa und zur Westküste Nordamerikas (San Francisco, Los Angeles, Vancouver) über Japan».
Orders für mehr als 370 Airbus-Jets offen
Die Stopps auf dem Weg Richtung USA, wohl vor allem London und Tokio, wie eine Karte zeigt, nennt Air Asia «virtuelle Drehkreuze». Die Gruppe will ihr Kurz- und ihr Langstreckengeschäft, das unter der Marke Air Asia X firmiert, zusammenführen.
Der Konzern hat bei Airbus offene Bestellungen für 362 Airbus A321 Neo, worunter auch die Varianten LR und XLR fallen, sowie für 15 A330 Neo in der größeren Variante A330-900. Aktuell zur Flotte gehören Airbus A320-200, A320 Neo, A321-200, A321 Neo und A330-300.
Auch andere Low-Cost-Umsteiger
Gelingt Air Asia ihr Plan, wäre das Netzwerk in dieser Größe wirklich eine Besonderheit. Im kleineren Stil gibt es aber durchaus schon Lowcost-Verbindungen mit Umsteigen. So verbindet etwa die isländische Play die USA und Europa über ihr Drehkreuz Keflavík.
Die Karte von Air Asia zeigt, welche neuen Routen sie plant: