Bis 2023
Aeroflot plant Verdoppelung der Passagierzahlen
Das Management der Gruppe befiehlt der Billigairline den Wachstumsturbo einzulegen. Auch Aeroflot selbst soll kräftig wachsen - dank mehr Transitpassagieren nach Asien.
Boeing 777 von Aeroflot: Die Fluglinie will auf der Langstrecke kräftig Kunden hinzugewinnen.
Boeing 777 von Aeroflot: Die Fluglinie will auf der Langstrecke kräftig Kunden hinzugewinnen.
Es ist ein richtiger Fünfjahresplan. Von 2019 bis 2023 sieht Aeroflot vor, die Passagierzahlen auf 90 bis 100 Millionen zu erhöhen und damit in etwa zu verdoppeln. Zentraler Treiber des starken Wachstums soll die hauseigene Billigairline Pobeda werden, wie der Aufsichtsrat am Donnerstag (1. November) beschloss.
«100 bis 100» nennt die russische Nationalairline das Vorhaben. Denn in fünf Jahren feiert sie ihr hundertjähriges Bestehen. 1923 gründete die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik die Staatsairline Dobrolyot, aus der 1932 durch eine Fusion aller Airlines der Sowjetrepubliken die nationale Aeroflot entstand.
Pobeda bekommt hoch gesteckte Ziele
Aeroflot sieht sich bei der Umsetzung des Plans schon jetzt auf gutem Weg. Vergangenes Jahr beförderte die ganze Gruppe rund 50 Millionen Reisende. In den ersten neun Monaten 2018 waren es 38 Millionen und damit fast 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Hält das Wachstum an, kommen die Russen bis zum Ende des Jahres auf 64 Millionen.
Vor allem Pobeda soll die Passagierzahlen in den kommenden fünf Jahren kräftig steigern. 2017 erreichte die Billigairline knapp 5 Millionen Reisende. Bis 2023 soll sie auf 25 bis 30 Millionen wachsen. Das sind rund zehn Millionen mehr als noch vor Kurzem geplant. Aber auch Aeroflot selbst hat ein Ziel. Sie soll gemäß den Vorgaben des Aufsichtsrats vor allem bei den Transitpassagieren markant zulegen.
Via Moskau nach Asien
Vor dem Zerfall der Sowjetunion waren Transitflüge via Moskau der letzte Schrei bei reisewilligen Jugendlichen mit kleinem Budget. Jetzt will Aeroflot aber alle Reisenden ansprechen, auch Geschäftsleute. Dabei helfe, dass man auf dem Weg von Europa nach Asien strategisch gut liege, so die Fluggesellschaft. Man könne so kürzere und billigere Flüge anbieten. Die Zahl der Umsteigereisenden soll von heute 5 auf 10 bis 15 Millionen klettern.
Gleichzeitig setzt Aeroflot den Plan um, drei regionale Drehkreuze zu eröffnen. Sie werden in Ekaterinburg, Novosibirsk und Sochi entstehen. Krasnoyarsk soll ein zusätzliches internationales Regionaldrehkreuz werden. Dadurch soll der dortige Verkehr von 7 auf 19 Millionen Reisende steigen. Die anderen Konzernairlines bekommen ganz klare Profile. Rossiya ist die Fluglinie für Flüge von Europa in den russischen Fernen Osten mit leicht tieferen Preisen als die Mutter, Aurora Airline wird dort die Feinverteilung übernehmen. Beide sollen ebenfalls wachsen.
200 russische Flugzeuge
Bekräftigt hat Aeroflot auch den Plan, bis 2026 rund 200 Flugzeuge aus heimischer Produktion zu betreiben. Erst kürzlich hat die Nationalairline Russlands eine Bestellung für 100 weitere Sukhoi Superjets platziert, auch 50 MS-21 beschafft sie sich.
Aeroflot gehört 51,2 Prozent dem Staat und weitere 3,5 Prozent liegen bei der staatlichen Technologieholding Rostec. Die restlichen Aktien halten institutionelle und private Anteilshaber.