Airline in Schwierigkeiten
Aeroflot-Chef fordert Protektionismus vom Kreml ein
Sanktionen des Westens machen der russischen Staatsairline das Leben schwer. Nun fordert der Chef von Aeroflot Hilfe vom Staat.
Aeroflot-Winglet: Die Airline spürt die Sanktionen.
Aeroflot-Winglet: Die Airline spürt die Sanktionen.
Aeroflots Möglichkeiten sind aktuell ziemlich eingeschränkt. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar machen Sanktionen des Westens der russischen Staatsairline Probleme. Flugzeuge und Ersatzteile sind keine mehr zu bekommen, sogar einen neuen Airbus A350 musste die Airline deshalb ausschlachten. Und auch die möglichen Destinationen haben sich massiv reduziert, weil der Luftraum in Europa und den USA für russische Airlines gesperrt ist.
Das Geschäft der Airline habe sich komplett gewandelt, berichtet Aeroflot-Chef Sergei Alexandrovsky dem russischen Nachrichtenportal RBC. «Wir fliegen jetzt hauptsächlich Touristen, und dies ist ein völlig anderes Geschäft, sie haben völlig unterschiedliche Einkommen, das Geschäft hat eine höhere Saisonalität.» Fast der gesamte internationale Transit, auf den mit 26 Prozent ein erheblicher Anteil der Einnahmen entfiel, sei weg.
«Interessen der Fluggesellschaften ausgleichen»
Dafür würden andere Anbieter jetzt bessere Geschäfte machen. Etwa Turkish Airlines oder Golffluggesellschaften. Das sei unfair, weil diese unter deutlich weniger Einschränkungen leiden als Aeroflot. Da, so Alexandrovsky, komme der Staat ins Spiel. Es sei «wichtig, dass der Staat die Interessen der russischen und der internationalen Fluggesellschaften ausgleicht. Denn es ist offensichtlich, dass ausländische Fluggesellschaften unter diesen Bedingungen viel mehr Möglichkeiten und Vorteile haben», so der Manager.
Das sei sicherlich ein gewisser Protektionismus. Aber unter den aktuellen Umständen sehe er daran nichts Falsches. Man habe darüber auch bereits mit den Behörden gesprochen. Immerhin sei es auch im Interesse der Russinnen und Russen. «Der Staat versucht, Interessen auszugleichen, denn es geht auch um die Fähigkeit unserer Bürger, an Orte der Erholung zu fliegen».
Immer mehr Lufträume gesperrt
Die Möglichkeiten für russische Airlines werden dabei immer kleiner. Erst kürzlich etwa haben auch noch Jordanien und Laos ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt. Das erschwerte die Reise zu bei russischen Touristen beliebten Zielen in Ägypten. Die Airlines haben daher beim Staat beantragt, wieder über Syrien fliegen zu dürfen. Syrien hat eine entsprechende Erlaubnis inzwischen erteilt.