Bei Mutterkonzern IAG
Aer Lingus spricht wieder für Airbus A321 XLR vor
Ein Tarifkonflikt verdarb der irischen IAG-Tochter den Plan, Erstbetreiberin des Airbus A321 XLR zu werden. Es entstand ein Fragezeichen hinter den Plänen von Aer Lingus. Jetzt geht sie wieder in die Offensive.
Airbus A321 XLR mit Teilen in Aer-Lingus-Lackierung: Der erste Jets geht doch an Iberia.
Airbus A321 XLR mit Teilen in Aer-Lingus-Lackierung: Der erste Jets geht doch an Iberia.
Am 19. Juli war es soweit. Airbus verkündete die Zulassung des Airbus A321 XLR durch die europäische Luftfahrtbehörde Easa. Damit sei der Weg frei für die Inbetriebnahme des neuen Flugzeuges Ende des Sommers, erklärte die Herstellerin. Erstbetreiberin ist Iberia.
Das war nicht immer so geplant. Ursprünglich sollte Iberia-Schwester Aer Lingus die XLR-Erstbetreiberin werden. Doch ein Tarifkonflikt mit ihren Cockpitcrews machte der irischen Airline einen Strich durch die Rechnung. Aer Lingus sei nicht in der Lage, «die erforderlichen Zusicherungen hinsichtlich der Kostenstruktur zu geben, um die für Investitionen in die Flotte erforderlichen Erträge zu gewährleisten», so Mutterkonzern IAG.
Einigung mit Cockpitcrews
Daher habe man entschieden, «dass der Airbus XLR, der im September 2024 an Aer Lingus ausgeliefert werden sollte, nicht mehr an Aer Lingus vergeben wird», erklärte der Konzern im Mai. Damit war auch unklar, wie es generell mit Aer Lingus und dem XLR weitergeht. Insgesamt hat IAG vierzehn Exemplare des Schmalrumpfjets mit Langstrecken-Eigenschaften bestellt und acht für die Spanier bestimmt sowie sechs für die Iren.
Aer Lingus macht nun auf jeden Fall wieder ihren Anspruch auf die Flugzeuge deutlich. So sagte Airline-Chefin Lynne Embleton, man habe sich mit den Cockpitcrews geeinigt: auf 17,75 Prozent mehr Gehalt, aber auch auf eine Obergrenze der Gehaltstabelle bei der Schmalrumpfflotte sowie auf die Streichung einer Vereinbarung zu mehr freien Tagen und kürzeren Arbeitstagen im Sommer, welche die Produktivität gedrückt habe.
Neue Gespräche mit IAG-Führung
So habe man die Zuversicht, «nach mehr Schmalrumpfjets zu schauen», zitiert das Magazin Flight Global Embleton, die «XLR über den Atlantik» explizit nennt. Sie spreche erneut mit IAG-Chef Luis Gallego und -Finanzchef Nicholas Cadbury «über die Möglichkeiten von XLR». Cadbury kommentierte: «IAG überlegt noch, was mit den XLR geschehen soll.»
Bei Iberia stehen derweil schon erste XLR-Ziele fest. Mit Boston und Washington werden die Spanier mit ihrem neuen Modell zuerst zwei USA-Strecken mit den neuen Fliegern aufnehmen, die 14 Sitze in der Business Class und 168 in der Economy Class erhalten.
Konzern hofft auf Wettbewerbsvorteil
Mutterkonzern IAG hatte schon im März erklärt, dass ihr ein schneller Start wichtig ist. «Die Auslieferung von drei Airbus A321 XLR im Jahr 2024 wird es uns ermöglichen, einen Wettbewerbsvorteil gegenüber unseren europäischen Konkurrenten zu schaffen, indem wir unseren geografischen Vorteil nutzen, um unser Netz zu geringen Kosten auszubauen», schrieb der Konzern, zu dem auch British Airways, Vueling und Level gehören.